Happy End: Der gefeierte Torschütze Lionel Messi und seine Argentinier haben das geschafft, worauf der Superstar so lange gewartet hatte. Foto: dpa/Tom Weller

Die Argentinier um Lionel Messi sollten anderen Nationalteams als Vorbild dienen – auch der deutschen Elf, kommentiert unser WM-Reporter Marco Seliger.

Endlich. Vielleicht ist es das Wort, das allen Argentiniern als Erstes in den Sinn kam, als das nervenaufreibende WM-Finale von Lusail zu Ende war. Endlich hat Lionel Messi diesen verdammten goldenen Pokal in den Händen. Endlich ist der womöglich beste Kicker der Geschichte Weltmeister. Endlich passt das zusammen, was zusammengehört: der größte Triumph für den größten Fußballer, den es zumindest die vergangenen 15 Jahre gegeben hat. Und sehr wahrscheinlich ist es, dass sich die heißblütigen Anhänger der Argentinier in den ersten Momenten des totalen Glücks auch das gedacht haben: Endlich steht Messi auf einer Stufe mit unserem anderen ewigen Helden – mit Diego Maradona.

Argentinien als Vorbild für andere Nationalmannschaften

Voller Leidenschaft waren die Südamerikaner und ihr Superstar Messi durch diese Wüsten-WM gereist und mit ihnen ihre Fans. Emotional und bissig traten die Spieler auf, und Messi selbst konnte auch emotional und bissig auftreten und sich nicht „nur“ auf die genialen Momente beschränken – die es auch auf den Tribünen gab. Denn es waren echte Heimspiele, die die zu Zigtausenden angereisten Argentinier in der Wüste zelebrierten. Es waren Fußballfeste mit der vollen Dröhnung von den Rängen. Und der totalen Leidenschaft.

All das macht Argentinien zu einem verdienten Weltmeister – aber nicht nur. Denn auch sportlich war Argentinien das Nonplusultra dieses Turniers. Der Trainer Lionel Scaloni formte die Defensive zu einem fantastischen Bollwerk, ein Rädchen griff ins andere, die Abläufe stimmten. Vorne wiederum war es nicht nur Messi, der glänzte, sondern allen voran auch Stürmer Julian Alvarez, der den Durchbruch auf der großen Bühne schaffte.

Argentinien, das war eine perfekt aufeinander angestimmte Einheit, die den Gegnern in Katar das Fürchten lehrte – und als Vorbild für andere Nationalmannschaften dient. Auch für das deutsche Team, das sich in puncto Disziplin, Einsatz, Fokus aufs Kerngeschäft (die Defensive) und Aufopferung eine Menge von den neuen Champions abschauen kann – mit Blick auf die EM 2024 im eigenen Land.

Jetzt aber ist erst mal Schluss bei der Winter-WM 2022 – mit einem würdigen Weltmeister.