Im Jazz Open-Programm (von links oben im Uhrzeigersinn): Marius Neset, Meute, Grace Jones, Melody Gardot, Parov Stelar, Snarky Puppy Foto: Opus/Road Vestad, Jan Kohlrusch, Shotbywozniak, Andrea Klarin

Das Programm der diesjährigen Jazz Open bietet die volle Bandbreite – von Steve Turre bis Grace Jones – und noch so manche Überraschung.

Beim Blick auf das Hauptprogramm der Jazz Open 2023 wird gemurrt: „Sehr viel Open, aber hallo, wo bleibt der Jazz?“ Promoter Jürgen Schlensog, der das Festival auf Augenhöhe mit Montreux und Rotterdam gebracht hat, erklärt: „Welcher Jazzmusiker füllt den Schlossplatz mit 7300 Plätzen?“ Die Antwort gibt er selbst: „Keiner.“ Schaut man aber auf das Programm der Sparda Welt, stellt sich die Sache anders dar. Dort wird nämlich die jährliche German Jazz Trophy 2023 dem US-Posaunisten und Schneckhornbläser Steve Turre verliehen, dort tritt der Saxofonist Emile Parisien mit seiner Band und Gasttrompeter Theo Crocker auf, Holzbläser Kenny Garrett und Gitarrist Mike Stern mit Frau Leni sowie das Trio des Tastenkünstlers Michael Wollny. Lauter Jazz, Jazz vom Feinsten.

Schlensog verweist auch auf das Bix, das an acht Abenden „Jazz and beyond“ in heißer Clubatmosphäre bietet. Darunter die Gonzo-Rock’n’Roller, Marius Neset, Carl Verheyen, der Gitarrist von „Supertramp“, oder der australische Multiinstrumentalist James Morrison. Auch die Lokalmatadoren von „Salsafuerte“ werden einheizen.

Branford Marsalis und Meute im Alten Schloss

Jazz pur verspricht zudem das prominent besetzte Doppelkonzert im Alten Schloss mit den Stars Branford Marsalis und Arturo Sandoval. Erstmals wird beim Auftritt des vielköpfigen Kollektivs Snarky Puppy der Hof des Alten Schlosses nicht bestuhlt, genauso wenig wie bei der Blaskapelle Meute, die mit einer Synthese aus Techno und Jazz besonders das junge Publikum enthusiasmieren wird. Bestuhlt sein werden die Konzerte von Melody Gardot und das des Blues Orchestra von Jools Holland.

Keinen Jazz gibt es auf dem Schlossplatz aus wirtschaftlichen Gründen. Das Festival wird nicht staatlich gefördert, aber von Sponsoren unterstützt, es ist klimaneutral und bargeldlos. Statt Jazz gibt es große Namen und ausgelassene Stimmung. Die Herren von Deep Purple, die Fantastischen Vier und der Entertainer Cory Wong werden den Ehrenhof bespielen, bei Parov Stelar pflegen die Leute zu tanzen, und auch der britische Pop-Star Paolo Nutini verfügt über viel Begeisterungspotenzial.

Gratiskonzerte auf den Open Stages

Dann, bevor Simply Red und St. Paul & The Broken Bones die Jazz Open 2023 soulig ausklingen lassen, betreten vier starke Frauen die Bühne: Die Rockröhre Beth Hart und die Streaming-Queen LP, Joss Stone und Grace Jones. Für die weniger Betuchten bieten sich – das ist Tradition – die Gratiskonzerte der Open Stages an, und die Wiese rund um die Jubiläumssäule, wo die Konzerte rein akustisch umsonst und draußen verfolgt werden können.

Jazz Open: 13. bis 23. Juli, Infos unter www.jazzopen.com