Deutschlands Julis Kühn (links) und Steffen Weinhold (rechts) blockieren Spaniens Antonio Garcia Robledo. Foto: dpa/Swen Pförtner

Bitterer Olympia-Auftakt für die deutschen Handballer: Nach einem Krimi verloren Kapitän Uwe Gensheimer und Co. gegen Spanien.

Tokio -

Großer Kampf, knappe Niederlage: Die deutschen Handballer haben das erhoffte Erfolgserlebnis zum Olympia-Auftakt verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor gegen Europameister Spanien mit 27:28 (13:12) und kassierte damit im Kampf um die angestrebte Medaille gleich einen herben Rückschlag. 

Bester Torschütze der DHB-Auswahl im Yoyogi National Stadium von Tokio war Steffen Weinhold (THW Kiel) mit fünf Treffern, viermal traf sein Vereinskollege Hendrik Pekeler. Im nächsten Spiel der Vorrundengruppe A trifft das deutsche Team am Montag (4.00 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) auf Argentinien. Die weiteren Gegner sind Rekordweltmeister Frankreich, der EM-Dritte Norwegen und Brasilien. Die ersten vier Mannschaften der Sechsergruppe ziehen ins Viertelfinale ein. 

Bitters Paraden bringt das deutsche Team zurück

„Es ist extrem wichtig bei so einem Turnier, wie man da reinkommt“, hatte Gislason die Bedeutung der Partie hervorgehoben - und gleich ein Zeichen gesetzt. Statt auf den langjährigen Stammkeeper Andreas Wolff setzte der Isländer, der nach zwei Teilnahmen als Spieler am Samstag seine olympische Premiere auf der Trainerbank feierte, zunächst auf Johannes Bitter. Auf jenen Bitter also, der mit seinem 165. Länderspieleinsatz im Alter von 38 Jahren und 325 Tagen zum ältesten Handballer aufstieg, der jemals für Deutschland bei Olympischen Spielen aufgelaufen ist.

Auch Juri Knorr, einer von sechs Olympia-Debütanten im deutschen Team, stellte am Samstag einen Rekord auf: Mit 21 Jahren und 76 Tagen löste er Jochen Fratz als jüngster Olympia-Handballer der DHB-Geschichte ab.

Der Team-Oldie, der in Tokio nach Peking 2008 seine zweiten Sommerspiele erlebt, rechtfertigte das Vertrauen von Beginn an. Auch dank Bitters Paraden drehte die DHB-Auswahl einen frühen Rücktstand (1:3) und übernahm schnell das Kommando. Einige Fehlwürfe, drei davon von Kapitän Uwe Gensheimer, verhinderten allerdings, dass sich das deutsche Team nach dem 9:6 (18.) weiter absetzen konnte. Mit einem hauchdünnen Vorsprung ging es in die Pause.

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„Es ist ein sehr ausgeglichenes Spiel, und es wird interessant zu sehen sein, wer den längeren Atem hat“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit. Den besseren Start in den zweiten Abschnitt erwischten die Spanier. Mit ihrer beweglichen Deckung stellten sie die deutsche Mannschaft nun zunehmend vor Probleme, die erfahrenen Iberer (Durchschnittsalter 33,8 Jahre ) nutzten ihre Chancen bis zum 19:16 (40.) konsequent. In der Schlussphase hatte der Europameister dann das Glück und auch die schwedischen Schiedsrichter bei drei umstrittenen Entscheidungen auf seiner Seite.

Abgesehen von Patrick Wiencek und Fabian Wiede tritt das deutsche Team in Japan in Bestbesetzung an. Zehn Spieler stehen im aktuellen deutschen Kader, die schon beim Bronze-Coup vor fünf Jahren in Rio dabei waren. Zu gerne würden Gensheimer und Co. nach Gold 1980 in Moskau sowie Silber 1984 in Los Angeles und 2004 in Athen nun das fünfte Edelmetall für die DHB-Männer holen. Es wird ein langer Weg.