Durch seine Deckkraft verleiht Titandioxid Zahncreme ein strahlendes Weiß. (Symbolfoto) Foto: imago images/Addictive Stock

Das weiße Farbpigment wird hauptsächlich in Lacken und Farben verwendet – und bis August auch in Lebensmitteln. Was ist Titandioxid und wie schädlich ist es?

Im Essen verboten, in Zahncreme erlaubt: Was hat es mit diesem Stoff auf sich? Vorab: Es gibt diverse Farbpigmente, die sowohl in industriellen Lacken als auch in Lebensmitteln genutzt werden – das hat keinerlei Aussagekraft über die Giftigkeit eines Stoffes. Allerdings wird Titandioxid bald in Nahrungsmitteln verboten, aber in Kosmetika bleibt es weiter erlaubt. Wir erklären, warum das so ist.

Was ist es und wo wird es verwendet?

Chemisch ist Titandioxid eine Verbindung von zwei Sauerstoffatomen und einem Titanatom und kommt auch natürlich vor. In der Industrie wird es allerdings synthetisiert. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung wird es als weißes Farbpigment in Lebensmitteln unter der Bezeichnung E 171 eingesetzt. Bei Nahrungsmitteln wie beispielsweise Mozzarella, die besonders weiß aussehen sollen, wird oft mit dem Pigment nachgeholfen. Jedoch nur noch bis zum 7. August 2022: Dann tritt eine Verordnung des Europäischen Parlaments in Kraft, die den Farbstoff in Lebensmitteln verbietet. Nach diesem Datum dürfen nur noch bereits hergestellte Produkte, die Titandioxid enthalten, bis zum Ende ihres Mindesthaltbarkeitsdatums verkauft werden.

In Kosmetika und in Medikamenten wird das Pigment unter der Bezeichnung CI 77891 verwendet. Es dient durch seine chemischen Eigenschaften in Sonnencremes als UV-Schutz. Als weißer Farbstoff dient es zum Beispiel in Zahncremes und Tabletten. Dies bleibt auch weiter legal.

Wie schädlich ist Titandioxid?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat 2021 in einer Neubewertung des Stoffs Bedenken wegen möglicher erbgutschädigender Wirkungen geäußert. Allerdings würden viele Nahrungsmittel ähnlich toxische Stoffe natürlichen Ursprungs beinhalten, die nicht vermeidbar seien. Da es sich bei Titandioxid jedoch um einen Zusatzstoff handelt, gelten strengere Regeln, da sie vermeidbar sind. Durch Humanstudien sei bislang nicht belegt, dass das Oxid gesundheitliche Beeinträchtigungen verursacht – es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden.