Übergabe von Mutpol an die Stiftung Jugendhilfe aktiv Foto: Stadt Holzgerlingen

Die Stiftung Jugendhilfe aktiv übernimmt das Familienzentrum Holzgerlingen – vorerst. Die Stadt überlegt, das Haus in Zukunft selbst zu organisieren.

Das Familienzentrum macht viele Angebote, um Kinder, Jugendliche und ihre Eltern zu begleiten und zu unterstützen. Mit den Jahren hat sich die Einrichtung in Holzgerlingen etabliert und erfährt großen Zuspruch. „Daher besteht ein großes Interesse an einer konstruktiven Fortführung“, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.

Seit 2016 hatte das Sozialdienstleistungsunternehmen Mutpol aus Tuttlingen das Holzgerlinger Familienzentrum unter seinem Dach geführt. Doch der Verwaltungsrat von Mutpol hat beschlossen, sich aus dem Landkreis Böblingen zurückzuziehen und damit auch die Trägerschaft des Familienzentrums zum 31. Dezember dieses Jahres zu kündigen.

Spielgruppen für Kleinkinder und ihre Eltern sind ein Angebot im Familienzentrum. Foto: Archiv/Eibner-Pressefoto/Wolfgang Frank

So wurden in Holzgerlingen zuletzt einige Gespräche bezüglich der Zukunft des Familienzentrums geführt – auch über die Möglichkeit, die Einrichtung in das bestehende Geflecht aus Verwaltung, Vereinen, Kirchen sowie weiteren örtlichen Akteuren stärker einzugliedern und unter städtischer Trägerschaft neu aufzustellen. Das muss aber noch genauer überlegt werden, für 2025 bot sich keine tragfähige Lösung an. Um eine gute Entscheidung zu treffen, möchte die Stadtverwaltung im März mit dem Gemeinderat eine zweitägige Klausurtagung durchführen.

Derweil hatten sich die Verwaltungsräte von Mutpol und der Stiftung Jugendhilfe aktiv im November für eine Übergabe des Familienzentrums untereinander ausgesprochen. Hier hat sich die Stadt Holzgerlingen für das Jahr 2025 angeschlossen und startet ein „Übergangsjahr“ mit der Stiftung Jugendhilfe aktiv, die mehr als 100 schulische und sozialpädagogische Angebote in Baden-Württemberg macht.

Derzeit wird das Familienzentrum mit 80 000 Euro pro Jahr durch die Stadt Holzgerlingen bezuschusst, damit werden insbesondere der Familienbegrüßungsdienst, der Familienunterstützungsdienst „Wellcome“, das Familienlädle und die Freizeitangebote für Kinder umgesetzt. Bei dieser Sockelfinanzierung und den genannten Leistungen soll es im kommenden Jahr bleiben – wie es danach genau weitergeht, ist noch offen.

Zeit zur Überprüfung

„Nach neun Jahren zieht sich Mutpol aus der Region zurück – mit einem weinenden Auge“, sagte Dieter Meyer, der Gesamtleiter bei Mutpol, bei der Übergabefeier. Der Staffelstab ging an die Stiftung Jugendhilfe aktiv mit dem Böblinger Regionalleiter David Aust über. „Es sind so viele Menschen, die hier engagiert sind“, sagte er, „und wir freuen uns total drauf, dass wir hier aktiv werden dürfen.“ Mit dem Familienlädle plus Familienzentrum übernehme man ein sehr gutes Angebot. „Wir werden alles tun, dass wir dieses mindestens in so guter Form weiterführen.“

Seit November habe man Klarheit, wie es weitergehen soll, befand Bürgermeister Ioannis Delakos, sagte aber auch: „Jetzt werden wir uns Zeit nehmen, um zu schauen, welche Angebote wir unbedingt brauchen und welche nicht so dringend.“