Serbische Studierende sind Anfang April im Rahmen einer Protestaktion mit dem Fahrrad zum EU-Parlament nach Straßburg aufgebrochen. Auf ihrer Fahrt dorthin machen sie auch im Ländle Halt. Was hinter der Protestfahrt steckt und was beim Stopp in Stuttgart geplant ist.
Bis zu 100 Kilometer legt eine Gruppe Studierender der serbischen Universität in Novi Sad aktuell pro Tag mit dem Fahrrad zurück. Ihr Ziel: das rund 1165 Kilometer entfernte EU-Parlament in Straßburg. Dort wollen die Studierenden auf Missstände und Korruption in ihrem Heimatland Serbien aufmerksam machen. Auf ihrer Tour macht die studentische Delegation am Sonntag auch in Stuttgart Halt.
Missstände in Serbien in den Fokus der Öffentlichkeit rücken
Nach einem Vorfall im November 2024, bei dem das Vordach des Bahnhofs im serbischen Novi Sad einstürzte und 16 Menschenleben forderte, gibt es in Serbien Proteste gegen die Regierung, die die Menschen für das Unglück verantwortlich machen. Doch bislang ohne große Resonanz.
„Statt Verantwortung bietet uns die Regierung Gewalt. Statt Gerechtigkeit: Schlagstöcke, Tritte und Tränengas. Statt Dialog: Gefängnis und Zensur“, heißt es seitens der Studierenden, die hinter der Aktion stehen. „Die Proteste breiteten sich aus, und die Repression wurde immer brutaler. Deshalb fahren wir nach Straßburg. Nicht, weil wir erwarten, dass andere unsere Probleme lösen – sondern damit die Welt die Stimme Serbiens hört.“
Am Freitag werden die Studierenden es bereits bis ins österreichische Salzburg und dann nach München geschafft haben, weitere Stationen auf ihrer Tour quer durch die Republik sind Augsburg, Ulm, Karlsruhe und Stuttgart. Am 15. April ist die Ankunft in Straßburg geplant. Doch was steht beim Stopp in Stuttgart an diesem Sonntag an?
Radler am Sonntag in Stuttgart
Bereits am Mittwochabend hatten die serbischen Protest-Radler das österreichische Linz erreicht, wo sie von Kommilitonen und serbischen Staatsbürgern bei einer solidarischen Kundgebung empfangen wurden.
Kundgebung am Marienplatz
In Stuttgart könnte es am kommenden Sonntag ähnlich aussehen. Denn die Radler versammeln sich nach ihrer Ankunft am Marienplatz in Stuttgart-Süd, wo laut Angaben der Stadt Stuttgart ab 15 bis 21 Uhr (Abweichungen aufgrund der Anreise möglich) eine angemeldete Kundgebung unter dem Motto „Empfang der serbischen Studenten auf dem Weg nach Straßburg“ stattfinden soll. Diese sei von einer Privatperson angemeldet worden.
„Der Anmelder erwartet für die Versammlung 500 bis 600 Personen, die aber nicht ausschließlich aus Radfahrenden bestehen“, bestätigt ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Versammlungsbehörde selbst nehme keine Prognose der Zahl der Teilnehmenden vor.
500 bis 600 Personen erwartet
Wie eine Sprecherin der Polizei mitteilt, werden im Rahmen der Versammlung auch Einsatzkräfte der Polizei vor Ort sein. „Eine damit verbundene Fahrradtour der Gruppe erfolgt aber im Rahmen der straßenrechtlichen Vorgaben, wir als Polizei sind deshalb dann nicht mehr involviert“, so die Sprecherin. Zu Einschränkungen im Stadtverkehr sollte es voraussichtlich also nicht kommen.
Welche konkrete Route für die in Stuttgart ankommenden Radler genutzt wird, befindet sich laut Angaben der Stadt derzeit allerdings noch in Abstimmung.