Erich Klein kümmert sich um das Wohl der Gäste im Biergarten. Foto: Eva Herschmann

Erich’s Biergarten bei den Bergles-Stuben in Berglen-Oppelsbohm wirkt sympathisch aus der Zeit gefallen. In seiner Brennerei macht er aus dem eigenen Obst feine Brände.

Selbst an einem dieser Spätsommertage, die schon einen Hauch von Herbst in sich tragen, verfängt der nostalgische Charme von Erich’s Biergarten bei den Bergles-Stuben in Berglen-Oppelsbohm beim ersten Anblick. Der alte Nussbaum, der an Sonnentagen sicherlich angenehmen Schatten spendet, lässt die ersten Blätter fallen. Dennoch möchte man sich am liebsten sofort hinsetzen und einige der flüssigen Spezialitäten genießen, für die Erich’s Biergarten, besser gesagt Erich Klein, der Namensgeber, weithin bekannt ist. Denn in dem urigen Biergarten werden neben schwäbischem Essen auch selbstgebrannte Schnäpse und Most serviert. „Gutes Bier und feinen Wein gibt es bei uns auch. Aber so was wie Cocktails nicht“, sagt Klein.

Der Schnaps wird langsam gebrannt

In seiner Brennerei neben dem Biergarten macht er aus dem eigenen Obst feine Brände. In diesem Jahr, so der 74-Jährige, werde er mit viel Fingerspitzengefühl ans Werk gehen. „Es gibt zwar viel Obst, aber die Qualität ist nicht so gut. Deshalb werde ich den Schnaps langsam brennen.“

Die Bergles-Stuben in Oppelsbohm folgen einem einfachen Gesetz: Bei schönem Wetter ist nur Erich’s Biergarten auf, bei schlechtem nur drinnen – „außer montags, da haben wir Ruhetag“, sagt Erich Klein. Drinnen sind die Bergles-Stuben ein urgemütliches Landgasthaus mit gutbürgerlicher Küche zu zivilen Preisen. Und alles selbst gemacht, versteht sich. Von den Maultaschen bis zum Kartoffelsalat, der im Ruf steht, der beste im weiten Umkreis zu sein. Draußen in Erich’s Biergarten am Hang ist es urig und grün. Es gibt verwunschene Lauben, an denen sich Reben emporranken. Ein paar Laternen und ein paar Lichterketten – ansonsten kommt der Gastgeber ganz ohne überflüssigen Deko-Schnickschnack aus. „Früher haben wir auch Veranstaltungen gemacht. Frühschoppen mit Musik oder so, meistens war ein Alleinunterhalter da. Aber das machen wir schon lange nicht mehr“, sagt Erich Klein und klagt, wie beinahe alle in der Gastronomie, über fehlende Mitarbeiter.

Die Bergles-Stuben sind die einzige Wirtschaft in Oppelsbohm. Nachdem die bisherigen Wirtschaften – Rössle, Krone und Waldhorn – nacheinander schlossen, hat Erich Klein zusammen mit seiner Frau Gerlinde Mitte der 80er-Jahre das Lokal in der Mozartstraße 9 aufgemacht. Erich’s Biergarten mit seinen rund 70 Sitzplätzen ist erst fast 20 Jahre später dazugekommen. Das ganze ist ein Familienbetrieb. Im Lokal wie auf den Äckern und Wiesen, die die Kleins außerdem besitzen, arbeiten alle zusammen. Und in der Wirtschaft ist die Arbeit ganz klar aufgeteilt: Erich Klein kümmert sich um das Wohl und die Unterhaltung der Gäste, die seine Frau Gerlinde bekocht. Sohn Ralf, der Metzger ist, und Sohn Wolfgang, der als Koch arbeitet, helfen mit, wenn Not am Mann ist, ebenso wie die drei Enkelkinder, auf denen die Hoffnung des Großvaters liegt, wenn es um den Fortbestand der Bergles-Stuben geht.

Die Gäste kommen von weiter her

Dabei seien die Oppelsbohmer selbst keine so großen Gasthaus-Gänger, sagt Karin Kraatz, die seit 17 Jahren in den Bergles-Stuben bedient. „Die meisten unserer Gäste kommen von weiter her.“ Der eine oder andere aus dem Ort komme natürlich schon vorbei, aber eben auch viele von auswärts, erklärt Wirt Erich Klein. „Morgen kommen Gäste aus Fellbach.“

Während Erich Klein im Biergarten nach dem Rechten schaut, verpackt seine Frau Gerlinde in der Küche mit Karin Kraatz die von Ralf Klein frisch gemachten Maultaschen für den Verkauf und die Gäste der Bergles-Stuben und von Erich’s Biergarten. Mindestens bis er 80 Jahre alt ist, sagt Erich Klein, wolle er Wirtschaft und Biergarten betreiben – „wenn nichts dazwischen kommt.“ Ob er aber an diesem verregneten Samstag noch aufmachen wird, hängt vom Wetter ab.