Smartphonespiele sind besonders bei Kindern sehr beliebt und können wie Computerspiele süchtig machen. Foto: dpa/Robert Michael

Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen hat einer aktuellen DAK-Studie zufolge während der Pandemie stark zugenommen. Wie viel Prozent der Minderjährigen mittlerweile abhängig von Computerspielen und sozialen Medien sind.

Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist laut einer aktuellen DAK-Studie während der Corona-Pandemie stark angestiegen. Nach einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Untersuchung sind inzwischen sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Das entspricht 600.000 Mädchen und Jungen. Der Studie nach stieg die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2 auf 6,7 Prozent.

Doch nicht nur Zahl der Süchtigen ist gestiegen. Kinder und Jugendliche verbringen auch mehr Zeit vor den Geräten: Gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, haben die Nutzungszeiten den Angaben zufolge um ein Drittel zugenommen. Sie liegen auch weiterhin über den Werten vor der Pandemie.

Mediensucht verursacht körperliche Probleme

Die Studie wurde von der Krankenkasse DAK gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erstellt. Erstmals wurden auch das Suchtpotential beim Streaming sowie körperliche Probleme beleuchtet. Ein Drittel der Befragten klagte nach mehrstündigem Sitzen vor dem Bildschirm oder dem Handy über Nackenschmerzen, fast ein Viertel über trockene und juckende Augen und knapp ein Fünftel über Schmerzen in Arm und Hand. Der Ärztliche Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am UKE, Rainer Thomasius, sprach von insgesamt „sehr besorgniserregenden Ergebnissen“.

Für die Längsschnittstudie wurde eine repräsentative Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren zusammen mit je einem Elternteil zwischen September 2019 und Juni 2022 fünfmal befragt. Insgesamt nahmen rund 1.200 Familien an der Umfrage über die Mediennutzung ihrer Kinder teil.