Kein verlässlicher Nato-Partner mehr: der türkische Präsident Erdogan. Foto: IMAGO/Xinhua

Der türkische Präsident Erdogan wird mit seiner Kriegsrhetorik zum Problem für die Allianz.

Kaum ein Tag vergeht ohne neue Drohungen der Türkei gegenüber dem Nato-Partner Griechenland. Der autokratische Staatschef Recep Tayyip Erdogan beansprucht nicht nur Bodenschätze im östlichen Mittelmeer und griechische Ägäisinseln. Er spielt auch mit dem Gedanken, Raketen auf die griechische Hauptstadt Athen abzufeuern. Vielleicht handelt es sich dabei nur um Säbelrasseln im türkischen Präsidentschaftswahlkampf. Vielleicht ist der türkische Staatschef aber tatsächlich bereit, für einen Machterhalt sogar einen Krieg mit Griechenland vom Zaun zu brechen. Sicher ist aber: Der türkische Präsident ist nicht nur eine Bedrohung für Griechenland, sondern wird auch zu einer immer größeren Gefahr für die Nato. Die Türkei unterläuft systematisch die Sanktionen des Westens gegen Russland, macht Waffengeschäfte mit Moskau und blockiert die Norderweiterung der Allianz. Mittlerweile ist fraglich, ob sie ihren Verteidigungsauftrag im Bündnis überhaupt noch erfüllen will. Berlin sollte ernsthaft prüfen, ob angesichts der ständigen Drohungen aus Ankara die 2009 genehmigte Lieferung deutscher U-Boote an die Türkei noch vertretbar ist.