Trotz der Niederschläge im April und Mai darf kein Wasser aus Bächen und Flüssen entnommen werden Foto: dpa/Swen Pförtner

Wasserknappheit im Kreis Böblingen: Die Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen ist ab dem 1. Juni bis Ende September verboten.

Die Wasserstände bewegen sich in vielen Bächen und Flüssen Baden-Württembergs, trotz der Niederschläge der letzten Wochen, im Bereich der mittleren Niedrigwasserstände. Auch der Landkreis Böblingen sei davon betroffen, teilt das Landratsamt mit. Zusätzliche Wasserentnahmen könnten das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigen und gerade in den Sommermonaten den Fischbestand gefährden.

Die sommerlichen Temperaturen ließen die Wassertemperaturen ansteigen, dadurch nimmt der Sauerstoffgehalt in den Gewässern ab. Davon seien insbesondere kleinere und mittlere Bäche betroffen. Deshalb weist das Landratsamt darauf hin, dass vom 1. Juni bis Ende September ein Wasserentnahmeverbot gilt: Es ist nicht erlaubt, Wasser aus Bächen und Flüssen zur Bewässerung oder Beregnung von gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Flächen zu entnehmen. Eine Ausnahme bilden genehmigte Entnahmestellen; davon gibt es im Landkreis Böblingen aktuell nur eine in Herrenberg, wo in Abhängigkeit vom Wasserstand der Ammer Wasser an Landwirte und Kleingärtner abgegeben.

Würm bei Schafhausen bildet eine Ausnahme

Laut der Allgemeinverfügung des Landratsamts ist der Gemeingebrauch auch an der Würm unterhalb des Schwippezuflusses bei Schafhausen erlaubt, da dort nach dem Zusammenfluss die Wassermengen wieder ausreichend sind. Verstöße gegen das Wasserentnahmeverbot sind Ordnungswidrigkeiten und werden mit einem Bußgeld belegt. Der Kreis Böblingen gehört zu den Wassermangelgebieten.

Das Landratsamt Böblingen hat den „Gemeingebrauch an den Fließgewässern“, wie es amtlich heißt, schon vor Jahren eingeschränkt (1993). Hier entspringen zwar viele Bäche, führen aber im Quellgebiet noch relativ wenig Wasser. Und in Karstlandschaften, wie dem Gäu, versickert Wasser aus dem Bachbett direkt in den Untergrund. Auch dadurch können Gewässer in den Sommermonaten bei geringerem Wassernachschub und hoher Verdunstung zeitweise ganz austrocknen.