Sonnenbrille und Lederjacke: Popstar Emilio feiert am Freitagabend im Wizemann. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Musiker, Schauspieler, Sportstar: Pop-Sonnyboy Emilio wird am Freitagabend im ausverkauften Wizemann in Stuttgart von seinen Fans gefeiert und vermengt Hip-Hop mit R&B.

Mit Sonnenbrille und Lederjacke kommt Sonnyboy Emilio pünktlich und lässig am Freitagabend im ausverkauften Wizemann auf die Bühne. Seine vielen weiblichen Fans jubeln ihrem Star voller Begeisterung zu. Zwei Jahre mussten sie jetzt warten, weil das Konzert immer wieder verschoben wurde. Es ist das dritte auf Emilios „1996“-Tour, die auf das Geburtsjahr des Sängers und Schauspielers anspielt. Seine Freude, endlich wieder auf der Bühne zu stehen, ist zu spüren. Voller Energie spielt er in knapp eineinhalb Stunden eine große Bandbreite seiner Stücke, darunter „Danke“ oder „Lange nicht vorbei“. Darin geht es oft um Beziehungskonflikte, Trennung oder den Neuanfang. Manchmal auch einfach darum, das Leben zu genießen.

Star mehrerer Netflix-Serien

„Musik war immer da. Zu Hause. In mir. Ich wollte von klein auf ein Star werden“, sagt Emilio, der eigentlich Emilio Sakraya Moutaoukklil heißt. Musik ist aber nicht sein einziges Talent. Seitdem er neun Jahre alt ist, steht er als Schauspieler vor der Kamera. Mit 14 wurde er deutscher Meister im Karate in der Version der World Karate and Kickboxing Association (WKA). In Berlin, als Sohn einer Marokkanerin und eines Serben geboren und aufgewachsen, besuchte er die Waldorfschule, brachte sich selbst die Gitarre und das Klavierspielen bei, spielte in einer Schulband und fing mit 15 Jahren an, selbst Lieder zu schreiben. Als Schauspieler war er in den Netflix-Serien „Warrior Nun“ und „Tribes of Europa“ zu sehen und stand für Fatih Akin und Til Schweiger vor der Kamera. Letzterer sagte über den Shootingstar, er würde Elias M’Barek wohl demnächst in Rente schicken.

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Emilios erster Song „Bisschen allein“ erschien 2019 und handelt von den Schattenseiten des Berühmt-Seins. Doch vom Alleinsein kann an diesem Abend nicht die Rede sein. Die Fans sind ganz im Glück, singen gemeinsam im Chor alle Lieder mit, begleiten den Sänger mit einem Handylichtermeer. Emilios Debütalbum „Roter Sand“ erschien 2020 und landete in Deutschland, Österreich und der Schweiz direkt in den Charts. Das neue Album „1996“ erscheint im Juli dieses Jahres. Musikalisch vermengt er alten Hip-Hop mit modernem R&B, gepitchte Vocals mit Gospelklängen.

In seinen Songs verarbeitet er mitunter auch sehr persönliche Momente – etwa in „Warum ich dich nicht vermiss“ die Beziehung zu seinem Vater oder in „Panik“, der an Billie Eilishs „Bad Guy“ erinnert, die Panikattacken, die er seit mehreren Jahren hat und die ihm das Leben schwermachen. Es macht ihn nahbar und sympathisch, wenn er davon auf der Bühne erzählt. Aber es spricht auch für ihn, wenn er sein Konzert unterbricht, weil ein Fan kollabiert ist.

Auch ein Justin-Bieber-Song ist im Programm

Im Vorprogramm durfte Noah Levi auftreten, der 2015 „The Voice Kids“ gewonnen hat. Gemeinsam singt er dann mit Emilio gegen Ende des Konzerts noch den Justin-Bieber-Song „Love Yourself“, sehr gefühlvoll und melancholisch.