Sogar Dackel Gustl trägt vor dem Stadion eine Kette in Regenbogenfarben. Foto: dpa/Matthias Balk

Eine Stadt trägt bunt. Vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn zeigen sich die Fans farbenfroh. Wir zeigen Eindrücke aus München.

München - Eine Stadt in bunten Farben und vorerst wenige Probleme: Der Fußball-Abend im Zeichen des Regenbogens hat in München ruhig begonnen. Ein Polizeisprecher berichtete dem SID gegen 18.30 Uhr von vielen Fans, die sich aus den Gastronomiebetrieben der Innenstadt zumeist friedlich Richtung Arena begaben. Dort trifft die deutsche Nationalmannschaft in ihrem letzten EM-Vorrundenspiel um 21.00 Uhr (ZDF und MagentaTV) auf Ungarn.

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Am Rathaus, am Turm der Kirche St. Maximilian, im Hauptbahnhof und rund um die Arena in Fröttmaning regierte der Regenbogen als Zeichen der Toleranz, Menschlichkeit und Freiheit der sexuellen Orientierung. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte nach seinem gescheiterten Versuch, das Stadion erstrahlen zu lassen, die bunte Riesenbeflaggung an seinem Amtssitz angeordnet. Manuel Neuer wird im deutschen Tor erneut seine Regenbogen-Kapitänsbinde tragen.

Mehrere kleine Kundgebungen

Aggressivität war zunächst trotz erhitzter Diskussionen im Vorfeld kaum zu bemerken. „Die Lage ist ruhig. Es gab vereinzelte Pyrotechnik-Vorfälle, es wurden Rauchtöpfe gezündet“, sagte der Polizeisprecher. Größere Probleme mit den ungarischen Problemfans, die gegen 19.15 Uhr das Stadion erreichten, seien ihm bislang keine bekannt. 1500 Kräfte sind rund um das Spiel im Einsatz, die ungarischen Fans wurden teils direkt von der Bahn zum Auswärtsblock geführt. 

Mehrere kleinere Kundgebungen für Toleranz und gegen Homophobie waren angemeldet worden: am Rindermarkt, an der Sendlinger Straße, am Wittelsbacher Platz und an der Esplanade am Stadion. Mehrere Hundert Teilnehmer wurden dazu erwartet. Vor der Arena verteilten Aktionsbündnisse Tausende Regenbogen-Fähnchen, die auch reißenden Absatz fanden.

Viele Ungarn hingegen erschienen als „schwarzer Block“

Viele Fans kamen gleich in bunte Fahnen gewickelt, mit Regenbogen-Perücken, -Halsketten, -Stirnbändern oder -Umhängetaschen. Im weiteren Verlauf des Abends sollten viele Stadien in Deutschland bunt angeleuchtet werden, unter anderem in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Wolfsburg oder Köln. Auch ein Windrad in München in Arenanähe soll strahlen. Ordner trugen bunte Schweißbändchen am Arm. Viele Ungarn hingegen erschienen als „schwarzer Block“.

Die Stadt hatte bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) beantragt, die Arena als Protest gegen die Politik der rechtsnationalen Regierung Ungarns als Regenbogen erstrahlen zu lassen. Die UEFA lehnte dies ab, Präsident Aleksander Ceferin sprach von einer „populistischen Aktion“, für die sich der Verband nicht missbrauchen lasse.