Das Einkaufszentrum im Ludwigsburger Tammerfeld sorgt sich um seine Zukunft – und will sich deshalb vergrößern. Foto: Werner Kuhnle

Das Einkaufszentrum auf der grünen Wiese will größer werden. Die Stadt Ludwigsburg ist einverstanden, zwei Nachbarkommunen wehren sich. Nun steht der Termin für die Auseinandersetzung vor Gericht. Es ist nicht die erste.

Ludwigsburg - Möglicherweise würden auf dem Gelände des Ludwigsburger Breuningerlands jetzt schon Kräne und Bagger stehen – wäre alles nach Plan gelaufen. Das Einkaufscenter will erweitern. Die Berufungsverhandlung der beiden Kommunen Bietigheim-Bissingen und Tamm, die sich gegen die Vergrößerung wehren und deshalb gegen die genehmigende Stadt Ludwigsburg geklagt haben, hätte schon vorigen November verhandelt werden sollen.

Niederlage in Stuttgart

Doch wegen der Erkrankung eines Richters wurde der Termin verschoben. Nun ist das neue Datum bekannt: Am 25. April wird sich der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim die Argumente beider Seiten anhören.

In erster Instanz waren Bietigheim-Bissingen und Tamm vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart unterlegen. Dieses hatte entschieden, dass die Stadt Ludwigsburg dem Unternehmen Breuninger auf der Grundlage eines Bebauungsplanes aus dem Jahr 1971 zu Recht einen Bauvorbescheid erteilt hat.

Wachsen, um zu bestehen

Die Firma plant im südlichen Bereich eine Erweiterung um rund 2500 Quadratmeter. Die neue Fläche soll für Gastronomie, Dienstleistungen und Läden genutzt werden, um im Kampf gegen den Internethandel die Aufenthaltsqualität im Einkaufscenter zu erhöhen. Zudem soll der Bereich für Anlieferungen erweitert werden. Das Parkhaus West ist bereits um zwei Ebenen auf fünf aufgestockt worden. Bisher umfasst die Verkaufsfläche des Einkaufszentrums im Tammerfeld rund 42 000 Quadratmeter und etwa 3100 Stellplätze.

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Die Gemeinde Tamm hatte argumentiert, das an ihre Gemarkung grenzende Breuningerland habe schon jetzt schädliche städtebauliche Auswirkungen auf sie. Einerseits werde Kaufkraft abgezogen, andererseits nehme der Zu- und Abfahrtsverkehr zu, worunter insbesondere die Anwohner der Hauptstraße litten. Das Bauvorhaben verstoße daher gegen das interkommunale Rücksichtnahmegebot. Die drei Kilometer entfernte Stadt Bietigheim-Bissingen hatte eingewandt, dass eine Erweiterung „die noch vorhandenen lokalen Einzelhandelsbetriebe ruinieren kann“, so die Sprecherin Anette Hochmuth. Die Stadt habe keine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.

Breuninger hat abgespeckt

Meike Wätjen von der Pressestelle der Stadt Ludwigsburg erklärt, dass die Stadt die Haltung ihrer beiden Nachbarkommunen nachvollziehen kann. Auch die Ludwigsburger Innenstadt sei vom Abfluss der Kaufkraft betroffen. Genau deshalb habe sie in einem mehrjährigen Entwicklungsprozess mit dem Breuningerland eine Kompromisslösung für eine maßvolle Erweiterung erarbeitet – eben jene 2500 Quadratmeter. Mit diesem Plan seien die Interessen des Unternehmens berücksichtigt, die der Stadt Ludwigsburg und die der Nachbarkommunen. Breuninger habe ursprünglich um 10 000 Quadratmeter erweitern wollen. Zudem habe dieser Kompromiss die regionalplanerische Zustimmung des Verbands Region Stuttgart erhalten.