Markus Morgen in seiner Heilig-Kreuz-Kirche in Ingelfingen: „Der Krieg war das große Lebensthema meines Vaters“, sagt der 55-Jährige. Foto: /Gottfried Stoppel

Ein oberschwäbischer Bauer therapierte seine Kriegstraumata mit einem manischen Schreibzwang. Sein Sohn wurde Pfarrer – und hat dieses Schicksal jetzt in einem Roman verarbeitet.

Die Vergangenheit versank buchstäblich in den Untergrund. Da lagen die blauen Schulhefte am Boden vor dem Haus, bedeckt vom Schlamm, aufgeweicht vom Regen. Markus Morgen kannte sie so gut. Nicht weil es seine eigenen waren, sondern weil sein Vater Julius sie vollgeschrieben hatte. Hunderte, geradezu manisch. Wenn Markus Morgen sich seinen Vater in Erinnerung ruft, sieht er ihn mit diesen Heften: „Er hat immer geschrieben. Im Bett, im Wald, an den unmöglichsten Orten.“