Monika Becker ist „Böblingerin des Jahres“ Foto: Stefanie Schlecht

Die Leiterin von Thamar und Amila erhält die Auszeichnung wegen ihres Engagements gegen Gewalt gegenüber Frauen.

Monika Becker,Leiterin der Hilfseinrichtungen Thamar und Amila, ist vom Böblinger SPD-Stadtverband und der Gemeinderatsfraktion zur „Böblingerin des Jahres“ gekürt worden.

Thamar hilft und berät im Kreis Böblingen Frauen, Mädchen und Jungen bei der Beendigung und Bewältigung von sexualisierten Gewalterfahrungen, bietet Fachberatung, entwickelt Schutzkonzepte, führt Präventionsveranstaltungen und Fortbildungen durch. Amila wurde 2013 gegründet und ist eine Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt.

Missbrauch ist Ausdruck von Machtverhältnissen

„Mit dem Preis ,Böblingerin des Jahres’ möchten wir ganz bewusst in diesem Jahr den Fokus auf Gewalt gegen Frauen richten,“ erklärt Beate Bartholomä für den SPD-Stadtverband Böblingen in einer Pressemitteilung. In ihrer Laudatio unterstrich Gerlinde Feine, Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion, dieses Anliegen: „Böblingen braucht ein Aktionsprogramm für ein Zuhause ohne Gewalt.“ Die Leute müssten die Zeichen verstehen, mit denen Opfer um Hilfe bitten, wenn die Täter in der Nähe sind, so Feine, die auch auf Monika Beckers gesellschaftspolitische Motivation einging: „Missbrauch und sexuelle Gewalt sind für Sie keine Frauenthemen , sondern immer auch Ausdruck von Machtverhältnissen.“

Freiwilligkeitsleistung der Kommunen entspricht nicht dem hohen Beratungsbedarf

Die Festrede wurde von der frauenpolitischen Sprecherin der Landes-SPD, Dorothea Kliche-Behnke, gehalten. „Wir alle sind verpflichtet, aktiv gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Dazu braucht es noch mehr politische Maßnahmen. Der Staat ist hier in der Pflicht. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Arbeit der Frauenhäuser letztlich nur durch Spenden am Leben gehalten werden kann“, sagte sie.

Monika Becker kritisierte in ihrer Dankesrede, dass die Arbeit der Beratung bei sexualisierter und häuslicher Gewalt nur kommunale Freiwilligkeitsleistung sei. Im letzten Jahr etwa habe Amila fast 400 Fälle betreut, während durch öffentliche Mittel nur 1,25 Stellen finanziert werden.