Seit den 1990er-Jahren gibt es im Kreis Böblingen die „Helfer vor Ort“ des Deutschen Roten Kreuzes. Sie überbrücken ehrenamtlich die Zeit, bis der hauptberufliche Rettungsdienst eintrifft. Das DRK Steinenbronn hat dabei eine wichtige Rolle eingenommen.
Im Notfall kann es um Sekunden gehen. Doch manchmal dauert es, bis der hauptamtliche Rettungsdienst eintrifft. Am schnellsten können Nachbarn helfen und schon viel tun, wenn sie dafür ausgerüstet sind – so wie die ehrenamtlichen DRKler der „Helfer vor Ort“-Gruppen.
Seit den 1990er-Jahren gibt es diesen Dienst im Kreis Böblingen – zunächst in Aidlingen, ab 1999 in Steinenbronn, wo zuletzt das 25-jährige Bestehen gefeiert wurde. „Nach einem Vierteljahrhundert ist die Helfer-vor-Ort-Gruppe aus dem Netzwerk der Rettungsdienste nicht mehr wegzudenken“, betont Daniel Bork, der beim DRK-Ortsverein Steinenbronn für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Wichtiger Teil der Rettungskette
Das Vorbild nennt sich First-Responder-System und stammt aus den USA. „Dort kommen in dünn besiedelten Gebieten schon frühzeitig Feuerwehren oder Polizeibeamte als First Responder zum Einsatz, bis der Rettungsdienst die längere Anfahrt absolviert hat“, erläutert Daniel Bork.
In Aidlingen entstand eine solche Gruppe 1996. Drei Jahre später ergriff der langjährige Steinenbronner Bereitschaftsleiter Guido Wenzel die Initiative, der DRK-Ortsvereinsvorstand und der Steinenbronner Gemeinderat stimmten schnell zu. Seitdem überbrücken die Helfer vor Ort die Zeitspanne, bis die hauptberuflichen Retter da sind. Die Ehrenamtlichen übernehmen die erste Versorgung des Patienten, führen lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch. Dabei steht jedem Helfer vor Ort eine komplette Notfallausrüstung zur Verfügung. Sie werden als Teil der Rettungskette auch über die Integrierte Leitstelle Böblingen alarmiert.
Von Beginn an deckten die Steinenbronner Sanitäter auch die benachbarte Stadt Waldenbuch ab. Nach einem Jahr zogen die DRK-Verantwortlichen Bilanz. Insgesamt 79 Mal hatten die Helfer vor Ort (HvO) schnelle Hilfe in Waldenbuch und Steinenbronn geleistet. Die Gemeinderäte bezeichneten die Ehrenamtlichen als einen wahren Segen für die Bevölkerung.
Bereits wenige Jahre nach Gründung der Gruppe nahmen Guido Wenzel und der heutige Ortsvereinsvorsitzende Benjamin Richter die Ausbildung weiterer HvO-Kräfte in den Blick – im ganzen Kreis Böblingen. So führte der DRK-Ortsverein Steinenbronn bis 2011 eine jährliche HvO-Grundausbildung durch und initiierte den HvO-Gesprächskreis, bei dem sich die Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis austauschen und weiterbilden konnten. Nach 2011 gaben die Steinenbronner diese zeitintensiven Aufgaben aber an andere Ortsvereine ab.
Was sich über die Jahre nicht geändert hat, ist die Grundidee: Im Notfall wichtige Zeit einsparen und schnell qualifizierte Erste Hilfe leisten.