Ein Gutachten soll klären, ob die Universität von Tübingen einen anderen Namensgeber bekommen soll. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Da die beiden historischen Namensgeber im Zusammenhang mit Antisemitismus-Vorwürfen stehen, diskutiert die Tübinger Universität über einen neuen Namen.

Die Eberhard Karls Universität Tübingen hinterfragt mit Blick auf ihr 550-Jahre-Jubiläum im Jahr 2027 ihre eigenen Namensgeber: Die Universität hat ein Gutachten zu Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg in Auftrag gegeben, teilte die Universität am Dienstag mit. Die Diskussion, ob der Name beibehalten oder künftig nicht mehr geführt werden soll, werde öffentlich geführt, obwohl am Ende der Senat der Uni entscheidet, hieß es. Nächsten Dienstag (5. Juli) wird in einer öffentlichen Veranstaltung auf der Grundlage des Gutachtens diskutiert.

Historikerinnen und Historiker unter der Federführung von Professorin Sigrid Hirbodian haben in dem Gutachten die Quellenlage zu beiden Namensgeber-Persönlichkeiten geprüft und bewertet. Die Arbeitsgruppe empfiehlt in dem Papier „eine intensive und differenzierte wissenschaftliche Aufarbeitung“. Die Arbeitsgruppe sehe ihre Aufgabe „nicht darin, sich in der Auseinandersetzung um die Abschaffung oder Beibehaltung des historischen Namens der Eberhard Karls Universität zu positionieren“. Es gebe dazu auch innerhalb der Kommission unterschiedliche Auffassungen.

„Vielmehr verstehen wir unsere Aufgabe dahingehend, die historische Kontextualisierung zum Verständnis der bisherigen Namensgebung und ihrer heutigen Problematisierung zu leisten“, schreibt das Team. Letztlich werde „durch die zuständigen Universitätsgremien die Frage zu beantworten sein, was man mit der Aufgabe des historischen Namens gewinnt und was man verliert“.