Für die Lackierroboter ist das Unternehmen Dürr weltbekannt. Foto: Dürr

Trotz schwächelnder Autoindustrie feiert die Dürr AG aus Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) Rekorde bei Umsatz und Aufträgen. Wie der Maschinenbauer das schafft.

Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat vorläufige Geschäftszahlen für 2024 vorgelegt. Der Vorstandsvorsitzende Jochen Weyrauch zeigte sich in Bietigheim-Bissingen zufrieden mit den Zahlen „in einem schwierigen Umfeld“. Dürr ist vor allem für die Herstellung von Lackieranlagen bekannt. Obwohl dabei Autohersteller Kunden sind, vermeldet das Bietigheim-Bissinger Unternehmen für 2024 Rekorde bei Auftragseingang (5,14 Milliarden Euro) und Umsatz (4,7 Milliarden Euro).

Die Krise der Autoindustrie trifft Dürr offensichtlich nicht. Das liegt daran, dass Dürr auch andere Geschäftsfelder wie die Batterieproduktionstechnik und das Herstellen von Holzbearbeitungsmaschinen hat. Andererseits ersetze die Automobilindustrie alte Lackierereien durch energiesparende Systeme mit umfassender Automatisierung, um effizient und klimafreundlich produzieren zu können, wie Weyrauch erklärt.

Mitarbeiter erhalten Bonus

20 000 Menschen arbeiten für Dürr weltweit, 9200 in Deutschland und davon 2600 in Bietigheim-Bissingen. Ein Stellenabbau ist trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage kein Thema. Im Gegenteil, am Firmensitz wird sogar erweitert. Dort soll ein Technologiezentrum für die Roboterlackierung gebaut werden. „Wir brauchen einfach Platz für die Entwicklung“, sagt Weyrauch dazu. Die Mitarbeiter erhalten wegen der guten Zahlen sogar einen Bonus von 1500 Euro in diesem Jahr.

Jochen Weyrauch lenkte die Geschicke des Bietigheim-Bissinger Konzerns Dürr AG. Foto: Dürr AG

Dürr ist gerade dabei, sich vom Bereich Umwelttechnik zu trennen. Trotz der 400 Millionen Euro Umsatz und laut Weyrauch sehr guten Zukunftsaussichten will man sich auf drei Säulen im Kerngeschäft konzentrieren. „Wir sind nicht mehr der beste Eigentümer, um das voranzutreiben“, sagt Weyrauch zur Sparte Umwelttechnik, die nur noch zu einem Bruchteil Maschinen für die Autoindustrie fertigen.

Fokussierung auf Kerngeschäfte

Die drei Säulen, die Dürr künftig vorantreiben will sind Automotive (Lackieranlagen und Endmontage), Automation (Batterieproduktionstechnik, Medizingerätemaschinen) und Holzbearbeitungstechnik über das Unternehmen Homag. So baut Dürr unter anderem Maschinen für die Hersteller von Abnehmspritzen und beliefert Firmen, die Holzhäuser bauen.

Angesichts der weltpolitischen Turbulenzen und der Zunahme von Zöllen sieht sich Dürr gut aufgestellt. „Wir sind in den USA ein amerikanisches Unternehmen und in China ein chinesisches“, sagt Weyrauch zur Strategie, auf der gesamten Welt mit Firmen vertreten zu sein. Auch über einen Einstieg in die Rüstungsindustrie mache man sich derzeit Gedanken.