Ein Menschenmeer in Weiß und Rot – Sinnbild für die dramatische Rettung am 34. Spieltag. In unserer Bildergalerie fangen wir die besten Momente ein. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Unser Reporter hat schon viele dramatische Momente mit dem VfB Stuttgart erlebt. Meisterschaften, Pokalsiege, Aufstiege. Der Last-Minute-Klassenverbleib gegen den 1. FC Köln übertrifft alles bisher Erlebte.

Man hat ja schon so einiges mitgemacht mit dem Verein für Bewegungsspiele von 1893. Tolle Siege, maue Nullnummern, dramatische Niederlagen. Alles dabei. Triumphe natürlich genauso. Die Meisterschaft 92 war so ein Erweckungserlebnis. „Tor in Leverkusen!“, tönte es aus dem Radio. „Guiiiido Buchwald!“ Die Sensationsmeisterschaft mit Christoph Daum markierte den Anfang, es folgten der Pokalsieg 1997, an den die Erinnerungen seltsam verblasst sind. Vielleicht, weil es „nur“ Energie Cottbus war.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Wie der VfB ins schwäbische Freudenmeer eintaucht

2003 das große Manchester United besiegt, das zu dieser Zeit gar nicht so groß war, was gerne vergessen wird. 2007 der Titelgewinn auf dem vollen Schlossplatz, zur Hochzeit des Public Viewing. Alles tolle Momente. Genauso die Rettung mit Huub Stevens 2015 in Paderborn, als Daniel Ginczek kurz vor Abpfiff traf. Die Radioreportage geriet im Vergleich um einiges emotionaler als 1992, jetzt wurde schon richtig gebrüllt. Fälschlicherweise dachte man, dass jetzt alles gut wird. Stattdessen ging es nur mit Verspätung abwärts. Zweite Liga. Puh. Wobei, so schlimm war’s nicht. Und die Aufstiege waren auch ganz nett. 2017 sogar mit einem grandiosen Moment, dem 3:2 in Nürnberg vor 20 000 mitgereisten Fans. Nach 0:2 Rückstand. Und dann kam Florian Klein!

Alles unauslöschlich auf der Festplatte eingebrannt. Mehr geht nicht. Oder doch?

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Die offenen Zukunftsfragen beim VfB

An das Spiel gegen den 1. FC Köln hatte man ja eine gewisse Erwartungshaltung. Eine Vorahnung, dass etwas Großes bevorstehen könnte. Dass es der VfB doch noch schafft, irgendwie. Man hinterher den Klassenverbleib feiert. Doch dann kam – ja, was eigentlich? Wunder, Wahnsinn, Ekstase. Man muss den Fußball lieben für diese Momente. Sekunden, die eine ganze Saison auf den Kopf stellen oder zumindest eine nicht mehr für möglich gehaltene Wendung geben. Die eine Masse von Zehntausenden im Wortsinn durchdrehen lässt. Tor in Dortmund, Nachspielzeit, Endo, Platzsturm. 1893, hey, hey! This is Cannstatt! Spieler in Tränen, ein Trainer ohne Fassung, Reporterkollegen, die sich um den Hals fallen. Gibt’s nicht? Gibt’s doch. Und lassen den 14. Mai 2022 unvergessen. Für immer - garantiert.