Das „dit is schade“-Festival findet an diesem Wochenende zum letzten Mal statt. Dass das Indie-Format überhaupt stattfinden kann, verdanken die Macher letztlich auch Sindelfinger Schlurfigkeit. (Ein Beitrag aus den „Bonbons“, der Humorkolumne dieser Zeitung.)
Mit den Worten „dit is schade“ sagt es der Berliner, wenn’s für ihn mal nicht so richtig knorke läuft. „dit is schade“ ist auch der Name eines Indie-Festivals, das die Sindelfinger Kulturszene seit der ersten Auflage im Jahr 2014 sicht- und vor allem hörbar bereichert hat. Und das nicht nur, weil es hier immer wieder spannende Bands weit ab vom Mainstream zu entdecken gab. Die Veranstaltung und das dahinter stehende Team zeichnen sich auch durch Haltung aus.
Passend dazu tritt bei dem Festival die deutsch-iranische Indie-Sängerin mit dem Künstlernamen Maryam.fyi auf. Ihr Gastspiel am Samstagabend fällt genau auf den Jahrestag des gewaltsamen Todes von Žīnā Mahsā Amīnī, die in Teheran festgenommen wurde, weil sie ihr Hidschab (Kopftuch) nicht nach den Vorstellungen der iranischen Sittenpolizei getragen haben soll. Auch für Gleichstellung setzt „dit is schade“ sich ein: So sind die Macher zu recht stolz auf ihre diversen Programmbesetzungen mit mindestens „50 Prozent Female-Artist-Anteil“, wie Tobias B. Bacherle es sehr nice formuliert.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete macht für den „dit is schade“-Verein die Öffentlichkeitsarbeit und findet hier immer wieder sehr nice Formulierungen – auch wenn es darum geht, Versäumnisse in der Stadt süffisant zu kommentieren. Schließlich hatte lange auf der Kippe gestanden, ob das Festival überhaupt stattfinden kann. Mit einem weiteren Open-Air wie in Corona-Zeiten wäre man wohl nicht nur finanziell überfordert gewesen. Deshalb geht „dit is schade“ wie schon zu seinen Anfängen im JuHa „Süd“ über die Bühne. Eigentlich hätte dort längst der Stadtjugendring einziehen sollen. Aber zum Glück profitiere man von der „Sindelfinger Geschwindigkeit“ wie Bacherle es hier wieder einmal sehr nice in Worte fasst.
Nun findet das am Freitag gestartete Festival zum letzten Mal statt. Sehr schade. Aber so ganz aufgeben soll man die Hoffnung ja nie. Wer weiß? Vielleicht steht ja schon irgendwo im Publikum eine neue Generation jugendlicher Macher in den Startlöchern, die aus Liebe und Leidenschaft für die Subkultur ein eigenes Festival auf die Beine stellen wollen. Wir fänden dit richtig dufte.