Derzeit wird um eine schrittweise Lockerung der Maskenpflicht diskutiert (Symbolbild). Foto: imago images/Ralph Peters

Angesichts sinkender Corona-Zahlen sollte geprüft werden, ob die Maskenpflicht schrittweise aufgehoben werden. Das fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montag. Auch andere Politiker melden sich zu Wort.

Berlin - Parteiübergreifend haben Politiker eine schrittweise Aufhebung der Maskenpflicht zunächst im Freien ins Gespräch gebracht. Angesichts sinkender Corona-Zahlen sollte dies geprüft werden, forderten am Montag Politiker wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Grünen-Co-Chef Robert Habeck von den Ländern. Während eine Regierungssprecherin vor vorschnellen Lockerungen in Innenräumen warnte, setzte sich die AfD sogar für die völlige Aufhebung zur Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske ein. FDP-Chef Christian Lindner forderte auf Twitter „einen Fahrplan raus aus der Maskenpflicht“. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete erneut eine sinkende Sieben-Tage-Inzidenz, die nun bei 16,6 liegt.

„Bei den fallenden Inzidenzen sollten wir gestuft vorgehen: In einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen entfallen“, sagte Spahn der Funke Mediengruppe. „In Regionen mit sehr niedriger Inzidenz und einer hohen Impfquote nach und nach auch drinnen.“ Das Tragen von Masken sei aber auch ohne Pflicht weiter zu empfehlen, etwa bei Reisen oder Treffen in Innenräumen. Mehr Sicherheit gebe es nur, wenn alle Anwesenden geimpft oder regelmäßig getestet seien.

Weil mahnte zur Vorsicht

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil mahnte allerdings zur Vorsicht. „Wir sollten nicht den Eindruck vermitteln, die Pandemie sei vorbei“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeine Zeitung“. Vor allem die Maskenpflicht im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) solle als letztes fallen, sagte er im NDR. Erst wenn 70 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft seien, könne auf eine Maskenpflicht auch in den Innenräumen verzichtet werden, erklärte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im ZDF. Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte dem „Handelsblatt“: „Die Abschaffung der Maskenpflicht muss der letzte Schritt in einer Reihe von Lockerungsmaßnahmen sein.“

„Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich die Maskenpflicht in den Schulen nicht aufheben, weil für das noch laufende Schuljahr wäre es nicht schön, wenn sich die Kinder infizieren würden kurz vor den Sommerferien“, sagte Lauterbach. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mahnte zur Vorsicht in Schulen. Dagegen sagte Sebastian Münzenmaier, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, der „Welt“, der Zwang zum Maskentragen sei ein „völlig unverhältnismäßigen Eingriff in die Grundrechte“ auch in Schulen.

Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 16,6

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete 549 neue Positiv-Tests. Das sind 568 weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 16,6 von 17,3 am Vortag. Zehn weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.844. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird. Bei den Bundesländern weist Mecklenburg-Vorpommern mit 4,8 die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Dann folgen Brandenburg mit 6,6 und Sachsen-Anhalt mit sieben.