Die Räte in Marbach-Rielingshausen im Landkreis Ludwigsburg sind irritiert über den Standard einer geplanten Unterkunft für Geflüchtete.
Um eine Dusche zu nehmen, sich die Zähne zu putzen oder das stille Örtchen aufzusuchen, die Wohnräume verlassen zu müssen: Das kennen die meisten wohl nur vom Campingplatz. Für einige Geflüchtete wird dieses Szenario in Marbach-Rielingshausen aber bald zur Realität. Die Stadt Marbach lässt in der Backnanger Straße in der Nähe der Gemeindehalle Wohncontainer aufstellen, die keinen direkten Zugang zu den sanitären Anlagen haben. Bad und WC sind ebenso wie die Küche je in separaten Modulen untergebracht.
Konflikte werden befürchtet
Eine Planung, die nun im Ortschaftsrat überhaupt nicht gut ankam. Lothar Sondermeyer (SPD) bezeichnete es als „unglücklich“, dass die künftigen Bewohner die Toilette nur über eine Passage auf der Freifläche erreichen können. Roland Stickel (CDU) geht davon aus, dass diese Konstellation Konfliktpotenzial in sich birgt und forderte, zumindest einen Sichtschutz vor dem Sanitärbereich anbringen zu lassen. „Es kann nicht sein, dass man auf so eine schlimme Lösung kommt“, kritisierte auch Christiane Scheuing-Bartelmess (SPD) den Standard der Unterkunft, die in zwei Wohneinheiten Platz für bis zu acht Personen bieten wird.
Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik stellte aber klar, dass an den Planungen nicht mehr gerüttelt werden kann. „Die Module sind da und fertiggebaut“, sagte sie im Hinblick auf die Wohncontainer. Außerdem handele es sich nur um eine auf zwei Jahre befristete Lösung.
Lösung in Rielingshausen ist kein Einzelfall
Und es ist auch keineswegs unüblich, dass in Geflüchteten-Heimen das WC nur über einen Außenbereich erreicht werden kann. „Auch der Landkreis betreibt Unterkünfte mit gemeinschaftlichen sanitären Anlagen, die sich außerhalb der Wohneinheiten befinden“, erklärt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg.