Ein Diesel-Pkw wird mit Adblue betankt. Foto: picture alliance / Stefan Puchner

Der Kraftstoffzusatz Adblue ist nötig, damit moderne Diesel sauber fahren – das gilt auch für Pkw. Warum viele Diesel ohne diesen Stoff sogar stehenbleiben.

Moderne, schadstoffarme Dieselautos ab der Schadstoffklasse Euro 6b haben überwiegend einen sogenannten SCR-Katalysator an Bord, der die schädlichen Stickoxide in die unschädlichen Stoffe Wasser und Stickstoff umwandelt. Dafür wird Adblue benötigt – eine wässrige Lösung, die zu 32,5 Prozent aus Harnstoff besteht.

Adblue spielte beim Dieselskandal, der die Autobranche von 2015 an erschütterte, eine entscheidende Rolle. Hersteller wollten den Verbrauch von Adblue sparen, um möglichst wenig Platz für Tanks zu beanspruchen und zugleich den Kunden keine Tankvorgänge zwischen den Inspektionen zuzumuten. Zahlreiche Motoren wurden in der Folge so programmiert, dass sie auf Prüfständen weit bessere Ergebnisse erzielten als in der Realität.

Seither werden Abgasmessungen auf Realbedingungen ausgerichtet. Ein Betrieb ohne Adblue, der zu einem hohen Schadstoffausstoß führen würde, ist unmöglich.

Ab einer Restreichweite von 2400 Kilometern weist eine Anzeige darauf hin, dass Adblue nachgefüllt werden muss. Danach kann noch 1600 Kilometer gefahren werden. Danach ist es nur noch ein einziges Mal möglich, den Motor zu starten, erklärt ein Mercedes-Sprecher. Seit der Norm Euro 6b verwende der größte Teil der Fahrzeuge Adblue; Fahrzeuge, die der Norm Euro 6d entsprechen, benötigen alle diesen Zusatz.

Das Fahren ohne Adblue ist nicht nur technisch blockiert, sondern wäre auch illegal: In dem Fall würde „die Abgasnorm nicht mehr erfüllt, die Betriebserlaubnis wäre erloschen“, sagte der ADAC unserer Zeitung.