Die Schweizer Nationalspieler feiern ihren Sieg gegen Serbien und den Einzug ins Achtelfinale. Foto: IMAGO//eng Dingbo

Zum dritten Mal in Folge steht die Schweiz im Achtelfinale. Und die Eidgenossen um ihren überragenden Taktgeber Granit Xhaka können es diesmal noch viel weiter bringen.

Kleines Land, großes Land: Gemessen an ihrer Einwohnzahl – es leben etwa neun Millionen Menschen in der Alpenrepublik – bringt die Schweiz erstaunlich viele Topfußballer hervor. Die machen nicht nur in großer Zahl in der deutschen Bundesliga einen guten Job, sondern auch in der Nati, wie die Eidgenossen ihre Nationalmannschaft gerne nennen.

Weltranglistenplatz 15 und schon wieder im Achtelfinale einer WM: Die Schweizer zählen zu den besten Teams der Welt und auch bei der Weltmeisterschaft in Katar zum erlesenen Kreis der Knock-out-Rundenteilnehmer. Was man bekanntlich von der deutschen Elf (noch Weltranglisten-Platz 11) nicht behaupten kann. Sie ist schon längst wieder zu Hause.

Diesmal soll es klappen mit dem Viertelfinaleinzug

Die Eidgenossen hingegen stehen bereits zum dritten Mal in Folge bei einer WM-Endrunde im Achtelfinale. 2014 gab es ein 0:1 gegen den späteren Finalisten Argentinien, 2018 das Aus gegen Schweden (0:1). An diesem Dienstag (20 Uhr, ARD) trifft die Nati auf Portugal, einen Geheimfavoriten auf den Titel. Dennoch soll es diesmal unbedingt klappen mit dem Viertelfinaleinzug. Und auch da soll noch nicht Endstation sein. Die Schweizer haben alles andere als bescheidene Ziele. Sie sind selbstbewusst geworden.

Dies dürfen sie auch sein. Man hat schließlich eine leistungsstarke, multikulturelle Mannschaft mit den richtigen Typen auf den richtigen Positionen nach Katar geschickt, ein Team, dessen Akteure inzwischen auch die nötige Erfahrung besitzen. Der Torwart Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach), Manuel Akanji (Manchester City), Granit Xhaka (Arsenal London), Xherdan Shaqiri (Chicago Fire) und Breel Embolo (AS Monaco) sind die Stützen eines Teams, das kühl kalkuliert, mitreißend agiert und jedes Spiel zu einem Ereignis werden lassen kann – wie beim 3:2-Sieg im letzten Gruppenspiel.

Granit Xhaka geht mutig voran

Der Dreh- und Angelpunkt des Schweizer Spiels ist Granit Xhaka, der Mann mit der Nummer 10 auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld. Der inzwischen 30-Jährige gibt den Takt vor, verteilt und erobert die Bälle, geht mutig voran, lässt sich nicht einschüchtern, bringt Emotionen ins Spiel.

Dabei schießt er auch gerne mal übers Ziel hinaus – wie beim politisch erneut aufgeladenen Erfolg gegen Serbien. Da baute sich der 30-Jährige mit kosovarischen Wurzeln vor der Bank des Gegners auf und fasste sich in den Schritt. Eine Geste, die für Tumulte sorgte und Xhaka fast eine Strafe der Fifa einbrachte. Das provokante Spiel mit Gegnern und Zuschauern beherrscht auch Xherdan Shaqiri, der von 2012 bis 2014 beim FC Bayern München unter Vertrag stand und ebenfalls kosovarische Wurzeln hat. Den Schweizer Anführer Xhaka kennt man wie Shaqiri aus der Bundesliga. Er spielte vier Jahre lang für Borussia Mönchengladbach (2012 bis 2016).

Der Trainer ist stolz auf seine Jungs

Eher besonnen kommen dagegen Spieler wie der auch fußballerisch so starke Torwart Yann Sommer daher, das Abwehr-Ass Manuel Akanji oder der Mittelfeldmann Djibril Sow (Eintracht Frankfurt). Sie sorgen dafür, dass die Dinge bei den Schweizern nicht aus dem Ruder laufen und dann doch noch irgendwie in der Balance bleiben.

Ähnlich unaufgeregt moderiert der Coach Murat Yakin den Wirbel um sein Team. Yakin war mal Profi beim VfB Stuttgart (1997 und 1998). Der 48-Jährige ist stolz auf seine Jungs, betont dies auch gerne. Ins Überschwängliche kippt der Sohn türkischer Einwanderer dabei nicht. Selbst wenn er Sätze sagt wie diesen: „Ich freue mich für die ganze Nation.“

Die Nation wird am Dienstagabend mit ihrer Nati fiebern, so viel ist klar. Das kleine Alpenland will Geschichte schreiben. Das wollen die vielen fußballbegeisterten Schweizer nicht verpassen.