Bringt den Sieg in der Heimat mit nach Monza: Max Verstappen. Foto: AFP/KENZO TRIBOUILLARD

Es ist das Europa-Finale der Formel 1. Der Schauplatz: Monza. Im Königlichen Park erwartet die Fans wieder ein High-Speed-Spektakel. Einen klaren Siegfavoriten gibt es auch.

Nur elf Kurven, es wird schnell. Es wird ganz, ganz schnell. Die Formel 1 beschließt ihren Dreier-Pack mit drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen im Autodromo Nazionale di Monza. Ein PS-Tempel, diesmal auch wieder vor vollen Rängen. Ob die Tifosi wohl einen Sieg ihrer Scuderia bejubeln können? Einer hat ganz besonders etwas dagegen.

Setzt Verstappen seine Siegesserie fort?

Die orange Party beim Heimrennen in Zandvoort mit einem famosen Max Verstappen dürfte dem Titelverteidiger noch einmal den letzten Schub für die finale Phase der WM-Entscheidung gegeben haben. Besser fuhr der 24 Jahre alte Verstappen wohl noch nie. Der Wagen ist zudem wie prädestiniert für den superschnellen Kurs rund 20 Kilometer nördlich von Italiens Metropole Mailand. Alles andere als ein Sieg des klar führenden Niederländers wäre eine Überraschung.

Steht der Champion schon fest?

Nein, das geht noch nicht. 109 Punkte Vorsprung hat Verstappen, sechs Rennen stehen nach dem Großen Preis von Italien noch an, das Polster reicht nicht aus. Rechnerisch kann Verstappen allerdings schon im ersten Rennen in Übersee seinen zweiten Titel klar machen. Er bräuchte nach dem Grand Prix in Singapur am 2. Oktober 138 Punkte mehr als sein erster Verfolger. Die sind in den danach noch ausstehenden Rennen (jeweils maximal 26 Punkte für den Sieg und die schnellste Runde) und den Zusatzzählern für den Sprint in Brasilien (maximal 8) noch zu holen. Bei Gleichstand nach dem Finale in Abu Dhabi hätte Verstappen dank der höheren Anzahl an Siegen auch die Nase vorn.

Kann ein Ferrari gewinnen?

Ein Siegabo auf dem Heimkurs hat Ferrari nicht gerade. Immerhin weiß Charles Leclerc aber, wie es geht. 2019 triumphierte er, damals als Teamkollege von Sebastian Vettel. Davor hatte zuletzt Fernando Alonso 2010 in Monza gewonnen. Von insgesamt 242 Ferrari-Siegen bisher in der Formel 1 gelangen der Scuderia 19 in Monza, wo die Strecke ihr 100-Jähriges feiert. Zudem will Ferrari auch noch einen farblichen Akzent in Gelb in Gedenken an den Geburtsort Modena von Enzo Ferrari setzen. Die Aussichten für das Rennen klingen trister. „Auf dem Papier ist Monza für uns nicht die beste Strecke“, wiederholte sich Leclerc zuletzt nach Rang drei in den Niederlanden. „Ich weiß, dass die Fans hinter uns stehen werden, aber unsere Aufgabe in Italien wird schwieriger als in Zandvoort.“

Was ist den Deutschen zuzutrauen?

Für Sebastian Vettel wird es noch mal eine emotionale Reise in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der er das Siegen lernte. 2008 feierte Vettel in Monza den ersten seiner 53 Grand-Prix-Erfolge. Vettel fuhr damals für Toro Rosso, heute unter dem Namen Alpha Tauri auf der Strecke. An diesem Sonntag wird er zum letzten Mal auf einem Kurs fahren, der das ist, was Vettel liebt: Rennsport pur. Nach dem verkorksten Wochenende von Zandvoort geht es für den 34-Jährigen im Aston Martin um einen gebührenden Abschied aus Europa. Ganz anders dagegen die Lage von Mick Schumacher. Weiterhin herrscht Unklarheit, wie es mit dem 23-Jährigen weitergeht. Es wird viel spekuliert, der Fahrermarkt ist gehörig in Bewegung. Taktieren, pokern, unter Druck setzen – alles gehört dazu. Eine Entscheidung, ob es bei Haas weiter geht, ob er woanders unterschreibt oder leer ausgeht, ist in Monza aber dem Vernehmen nach nicht unbedingt zu erwarten.