Bei Aaron Sele, hier im Duell mit Jamal Musiala, spannt das Trikot ganz gewaltig. Foto: imago images/Sven Simon

Am Abend spielt die Deutsche Nationalmannschaft gegen Liechtenstein in der WM-Qualifikation. Der Zwergstaat rekrutiert seine Mannschaft vornehmlich aus dem Amateurbereich. Ein Überblick.

Stuttgart - Wer ein Herz für den Amateurfußball hat, der sollte sich am Abend ab 20.45 Uhr (RTL) zwingend vor dem TV-Gerät einfinden. Denn dann kommt es zum Duell der DFB-Auswahl gegen Liechtenstein – einer Mannschaft, die nicht nur im Hinspiel die deutsche Auswahl vor einige Probleme gestellt hat (2:0 für die DFB-Auswahl beim Debüt von Hansi Flick) – sondern die auch ohne einen Spieler aus dem gehobenen Profifußball auskommt. Die meisten Liechtensteiner kicken im Amateurbereich.

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Sie spielen bei Clubs wie dem FC Ruggell, dem USV Eschen-Mauren, Chur 97 oder dem SV Pullach. Bei Letzterem in der Bayernliga spielt etwa Daniel Brändle (30), der vor dem Duell am Abend unumwunden zugibt: „Wir haben zwar auch ein paar Jungs dabei, die aus einem Nachwuchsleistungszentrum von 1860 München, dem FC Bayern oder Unterhaching kommen. Die haben vielleicht noch die Ambition, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Für mich ist das kein Thema. Ich werde im Januar 30 Jahre alt“, so Brändle im Gespräch mit „Fussball.de“.

Er fehlte im Hinspiel verletzt, könnte heute erstmals – und vielleicht auch das letzte Mal in seiner Karriere – gegen Deutschland spielen. Beruflich hat Brändle für eine Sportmarketing Firma in München oft mit Nationalspielern des FC Bayern zu tun. Die ihrerseits nicht wissen dürften, dass sie grade mit einem Nationalspieler Liechtensteins am Tisch sitzen.

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In der Startelf erwartet wird Aaron Sele. Der Mittelfeldmann von Chur 97, bei dem das Trikot gewaltig spannt über dem nicht zu übersehenden Bauchansatz, ist gesetzt in der Elf des DFB-Gegners. Sein Mitspieler Yanik Frick ließ sich knapp zehn Minuten nach dem Ende des Hinspiels im St. Galler Kybun Park erst einmal ein Bier und eine Bratwurst von der Tribüne reichen. Mehr Amateurfußball geht einfach nicht.

Fazit: Man darf den alten Spruch von Rudi Völler, im „Fußball gibt es keine Kleinen mehr“ getrost in Zweifel ziehen. Es gibt sie noch. Zum Beispiel in Lichtenstein.

In der Bildergalerie haben wir einige der Liechtensteiner Nationalspieler und ihre Clubs zusammengestellt. Viel Vergnügen beim Durchklicken!