Auf Joshua Kimmich, Timo Werner und Kollegen warten große Herausforderungen Foto: imago Eibner/Nikola Krstic

Die hochumstrittene WM 2022 bietet für den Tross des DFB einige organisatorische Tücken – wir bieten einen Überblick zum komplizierten Fahrplan.

Stuttgart - Die Pflicht ist erfüllt, die DFB-Elf hat sich mit ihrem 4:0-Erfolg gegen Nordmazedonien am Montagabend in Skopje vorzeitig für die WM 2022 qualifiziert – der Blick also richtet sich nun nach vorne, ins Jahr des hochumstrittenen Turniers in der Wüste in Katar. Bis zum Beginn der Endrunde am 21. November 2022 sind es noch 13 Monate – in diesen stehen noch viel Arbeit und einige Spiele auf dem Programm, und klar ist auch: Der Fahrplan zur Weltmeisterschaft birgt für den Bundestrainer Hansi Flick und sein Team etliche Tücken und Hindernisse – wir bieten einen Überblick zu den wichtigsten Punkten bis dahin.

Der nächste Monat Die DFB-Elf kommt am 8. November in Wolfsburg zusammen, spielt dort drei Tage später in der WM-Qualifikation gegen Schlusslicht Liechtenstein, ehe es am 14. November zum Abschluss auswärts gegen Armenien geht. Bei der Partie in Wolfsburg gibt es den offiziellen Abschied von Weltmeister-Coach Joachim Löw sowie weiteren DFB-Mitarbeitern.

Der Auftakt ins neue Jahr Erst im nächsten Jahr trifft die DFB-Auswahl auf erstklassige Gegner, die als Gradmesser taugen. Nach der viermonatigen Länderspielpause stehen vom 21. bis 29. März bis zu drei Testspiele an. Der DFB-Direktor Oliver Bierhoff will dafür noch hochkarätige Kontrahenten gewinnen.

Der Sommer und der Herbst 2022 Vom 4. bis 16. Juni finden kurz nach der Saison vier Partien der Nations League statt, die am 17. Dezember ausgelost werden. Thomas Müller wusste davon wie viele seiner Mitspieler kürzlich noch nichts und reagierte auf dem Pressepodium von Hamburg dieser Tage verdutzt: „Ich dachte eigentlich, dass ich im Juni Urlaub hätte . . .“ Der Weltmeister war davon ausgegangen, dass er spätestens nach dem Champions-League-Finale am 28. Mai in St. Petersburg in die Sommerferien fliegen kann.

Daraus wird nichts – denn die Vereine müssen ihre Profis dann Anfang Juni 16 Tage lang für die Nationalmannschaften abstellen. Eine besondere Herausforderung ist diese Terminierung vor dem Hintergrund, dass die Bundesliga-Saison bereits am 14. Mai und damit zwei Wochen vor der Länderspiel-Abstellungsperiode beendet sein wird.

Im September (22. bis 27.) finden dann die letzten beiden Spieltage der Nations League statt, bevor es im Oktober noch eine weitere Länderspielphase gibt.

Die Zeit vor der WM Knifflig wird die unmittelbare WM-Vorbereitung, denn erst am 14. November beginnt die offizielle Abstellungsfrist – und am 21. November ist Turnierbeginn in Katar. Heißt also: Es bleibt kaum Zeit für ein Trainingslager. Der DFB aber will dem Vernehmen nach dennoch eines abhalten, inklusive eines Testspiels. Es soll vermutlich in einer der Nachbarregionen Katars – Abu Dhabi oder Dubai – stattfinden, um sich an das Klima und die Bedingungen zu gewöhnen. Von dort aus sind es dann noch rund 50 Flugminuten bis nach Katar.

Die DFB-Stars sollen dabei möglichst schon vor der offiziellen Abstellungsperiode am 14. November anreisen. So gibt es im Hintergrund offenbar erste Anfragen des DFB an die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit dem Ziel, Clubs mit starkem Nationalspieler-Kontingent wie den FC Bayern in der letzten Bundesliga-Runde vor der WM (11. bis 13. November) schon am Freitagabend spielen zu lassen.

Die Auslosung Beim DFB hofft man auf eine Auslosung in eine Gruppe mit den Buchstaben E bis H. Damit würde man etwas später ins Turnier einsteigen und hätte ein paar Tage länger Zeit für die Vorbereitung. Das WM-Finale steigt am 18. Dezember – also am vierten Advent.

Die Zeit während der WM Gespielt wird das Turnier in acht Arenen. Sechs wurden oder werden neu errichtet, ein Stadion vergrößert, eines renoviert. Alles ist auf engstem Raum geballt: So beträgt die größte Distanz zwischen zwei WM-Stadien ungefähr 50 Kilometer. Der Wüstenstaat Katar ist flächenmäßig kleiner als Hessen – die sonst üblichen Reisestrapazen während des Turniers zwischen den Partien fallen also für alle Teams (und für die Fans) weg. Die klimatischen Bedingungen dagegen könnten zur Herausforderung werden. So kann das Thermometer im November schon mal auf mehr als 30 Grad steigen. Allerdings: In den Stadien gibt es Klimaanlagen.

Die Auswirkung auf die Bundesliga Stand jetzt soll die nächste Bundesligasaison am 29. Juli beginnen und damit drei Wochen früher als üblich. Der letzte Bundesliga-Spieltag vor der WM ist zwischen dem 11. und 13. November geplant. Am 27. Januar 2023 soll dann die Rückrunde starten – bedeutet im Klartext: Ein Fußballprofi, der nicht bei der WM dabei ist, wird zwischen Mitte November und Ende Januar zweieinhalb Monate lang kein Pflichtspiel bestreiten. Auch das gab es so noch nie.