Der Vorhang bleibt in vielen Theatern zu. Wenn Künstler durch andere selbstständige Tätigkeiten ihr Auskommen sichern, verlieren sie aber ihren Krankenversicherungsschutz über die Künstlersozialkasse. Foto: dpa/Marcus Brandt

Da Auftritte in der Coronapandemie wegbrechen, besteht für Künstler die Gefahr, dass sie ihre Krankenversicherung in der Künstlersozialkasse verlieren. Der Deutsche Kulturrat fordert die Politik zum Handeln auf.

Berlin - Geschlossene Theater, abgesagte Konzerte: Die Coronapandemie hat viele Künstlerinnen und Künstler ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt. Seit dem ersten Lockdown im März letzten Jahres sind vielerorts Auftritte, Veranstaltungen, Lesungen, Ausstellungen, pädagogische Projekte und vieles andere mehr nicht möglich.

Viele Versicherte in der Künstlersozialkasse haben deshalb neben ihrer künstlerischen Tätigkeit eine andere selbstständige Arbeit aufgenommen, um über die Runden zu kommen. Nun macht der Deutsche Kulturrat auf die Gefahr aufmerksam, dass diese andere selbstständige Tätigkeit teilweise temporär die eigentliche künstlerische oder publizistische Tätigkeit in den Hintergrund treten lasse, was zum Verlust der Kranken- und Pflegeversicherung durch die Künstlersozialkasse (KSK) führe.

Kulturbereich ist von Coronapandemie besonders getroffen

Der Deutsche Kulturrat fordert deshalb das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie das Bundesministerium für Gesundheit auf, für die Zeit der Coronapandemie befristet eine schnelle und praktikable Lösung zur Bestandsgarantie für KSK-Versicherte in der Kranken- und Pflegeversicherung zu finden.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Kein gesellschaftlicher Bereich in Deutschland ist länger von den Lockdown-Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus betroffen wie der Kulturbereich. Die Not ist für viele Künstlerinnern und Künstler extrem groß.“ Viele müssten deshalb ihr wirtschaftliches Schicksal selbst in die Hand nehmen, so Zimmermann weiter: „Sie warten nicht auf öffentliche Unterstützung, sondern arbeiten freiberuflich außerhalb ihrer künstlerischen Tätigkeit. Doch statt dass sie für ihre Eigeninitiative gelobt werden, verlieren sie unter Umständen ihre Kranken- und Pflegeversicherung durch die Künstlersozialkasse. Das darf nicht sein. Deshalb fordern wir Sozialminister Hubertus Heil und Gesundheitsminister Jens Spahn auf, hier umgehend tätig zu werden, damit Eigeninitiative der Künstlerinnen und Künstler nicht auch noch bestraft wird.“