Kai Häfner vom TVB Stuttgart rückt für Linkshänder Franz Semper in den Olympia-Kader des Deutschen Handballbundes. Trainer Michael Schweikardt und Kai Häfners Bruder Max äußern sich dazu im Trainingslager im Zillertal.
Michael Schweikardt sitzt zwischen zwei Trainingseinheiten entspannt auf der Terrasse des Hotels Theresa in Zell am Ziller. Den Laptop hat der Trainer des TVB Stuttgart dabei immer in seiner Nähe. Und natürlich hätte er auch seinen wichtigsten Rückraumspieler gerne in dem Trainingslager mit dabei. Doch Kai Häfner ist seit Samstag bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft – und wird nun auch definitiv bei den Olympischen Spielen am Ball sein.
Bester deutscher Torschütze
Am Dienstag gab der Deutsche Handballbund (DHB) offiziell die Nachnominierung des Linkshänders bekannt. Der 35-Jährige rückt für den Leipziger Franz Semper (Schulterprobleme) nach. „Ich gönne es Kai, er hat es sich durch seine Leistungen in der vergangenen Saison mehr als verdient“, sagte Schweikardt. „Kai hat immer Verantwortung übernommen und war der beste deutsche Spieler in der Liga, was Tore und Assists betrifft. Ich hätte ihn zwar gerne hier, aber natürlich freue ich mich für ihn“, ergänzte sein Bruder Max Häfner, der viereinhalb Monate nach seinem Kreuzbandriss im Zillertal dabei ist und spätestens für Januar sein Comeback anpeilt.
„Speziell für die Integration der neuen Spieler wäre Kai hier im Trainingslager sehr wichtig gewesen. Nun müssen wir das Einspielen auf die neue Saison auf die letzte Vorbereitungsphase verlegen“, sagte Schweikardt. Sieben bis zehn Tage nach Olympia-Ende soll Häfner beim TVB wieder einsteigen. Genauso wie Linksaußen Daniel Fernandez, der für Spanien bei den Spielen dabei ist. Das erste Bundesligaspiel steigt für den TVB am 8. September (15 Uhr) beim SC DHfK Leipzig.
Für die meisten völlig überraschend war Häfner (146 Länderspiele/349 Tore) zunächst nicht für den deutschen Handball-Olympia-Kader (14 aktive Spieler plus drei Reservisten) nominiert worden. Bundestrainer Alfred Gislason hatte sich für Semper entschieden. Von seinem Pech profitiert nun der gebürtige Schwäbisch Gmünder: „Mit tut es leid für Franz, aber ich freue mich auch erneut auf die Chance, an einem olympischen Turnier teilnehmen zu können“, sagte Häfner, der unmittelbar vor seiner dritten Olympia-Teilnahme steht. 2016 gewann er Bronze in Rio, 2021 erreichte er in Tokio das Viertelfinale.
Am Samstag (19 Uhr/ARD und Eurosport) geht’s für die DHB-Auswahl in Paris mit der Partie gegen Schweden los.