Der Aufmarsch in Moskau verläuft bescheidener als in den Vorjahren. Foto: mago//Sergei Bobylev

Beim Gedenken des Sieges über Nazi-Deutschland sieht der russische Präsident Wladimir Putin einen „echten Krieg“ gegen sein Land entfacht. In den Straßen Moskaus zeigen sich die Menschen enttäuscht über die „kleine Parade“.

Das Mädchen hat ihr flauschiges Einhorn mitgenommen. In seiner rosa Jacke sitzt die Kleine auf den Schultern des Vaters, schwenkt die Fahne. „Papa, es passiert nichts. Es kommen keine Panzer“, sagt die Fünfjährige an der Moskauer Prachtmeile Neuer Arbat. Hunderte von Schaulustigen stehen hier, um die Militärtechnik, die gerade erst über den Roten Platz gerollt war, zu sehen. Sie jubeln, sie schreien „Vorwärts, Russland“. Und sie sind enttäuscht. „So wenig los dieses Jahr“, sagt der Vater des Mädchens in Rosa. „Dabei wollte ich meiner Tochter zeigen, wie groß und mächtig unser Land ist.“ Seine Frau fügt hinzu: „Unseren Siegeswillen müssen wir den Kleinen mit der Muttermilch einflößen.“