Der Demozug stattet dem Landratsamt einen Besuch ab. Foto: Stefanie Schlecht

Die Mülltonnen bleiben voll, Bäder und Kitas dicht, die Straßen sich selbst überlassen, und in manchen Banken wird das Geld nicht gezählt: Die öffentlichen Angestellten kämpfen mit einem Warnstreik für mehr Lohn. Bei der Kundgebung in Böblingen wird ihr Unmut deutlich.

Der Wind pfeift eiskalt über den Böblinger Elbenplatz und macht eine Freiluftveranstaltung nicht gerade zum Vergnügen. Zühal Gün und ihre beiden Kolleginnen hat die beißende Kälte dennoch nicht davon abgehalten, an diesem Morgen Flagge zu zeigen: „Bildung ist Mehrwert“ steht auf dem kleinen Schild, das die Erzieherin aus Sindelfingen in die Höhe hält. Ein Spruch, dessen Doppeldeutigkeit Gün am eigenen Leib täglich erlebt. „Wir können die Kinder nur noch betreuen“, sagt sie. Dem Nachwuchs etwas auf den Lebensweg mitzugeben, ihn fit zu machen für die Zukunft? Ist nicht mehr drin: Zu wenig Personal für zu viele Kinder. Der Erzieher-Job ist nicht mehr gefragt. „Alles wird teurer“, klagt die Kollegin von Zühal Gün. „Der Lohn reicht zum Leben nicht mehr aus.“