Die Gewerkschaft ruft zu einer Kundgebung zur Tarifrunde 2024 am Donnerstag auf dem Waiblinger Rathausplatz auf. Vertreter der Arbeitgeber monieren, die Lohnforderung stamme aus einer Zeit, in der es noch Hoffnung für die Wirtschaft gegeben habe.
Die IG Metall Waiblingen veranstaltet an diesem Donnerstag, 7. November, in Waiblingen von 10.30 bis etwa 13 Uhr eine Demonstration samt einer Kundgebung im Rahmen der Tarifrunde 2024. Zu der Veranstaltung werden rund 800 Teilnehmer erwartet. Die Kundgebung nach einem Demonstrationszug durch die Stadt wird von 11.45 bis 13 Uhr wird auf dem Rathausplatz stattfinden. Das Ordnungsamt der Stadt Waiblingen hat die Anmeldung der Veranstaltung in einer Pressemitteilung bestätigt. Mit der Demo und der Kundgebung soll die Forderung nach sieben Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr für die Auszubildenden unterstrichen werden.
Kritik an Warnstreiks
Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie kritisieren derweil die angekündigten Warnstreiks im Rems-Murr-Kreis. „Die wirtschaftliche Lage in unserer Industrie ist ausgesprochen schlecht, eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht“, sagt der Geschäftsführer Michael Kempter der Südwestmetall Bezirksgruppe Rems-Murr: „Tarifpolitik mit der Brechstange ist da fehl am Platz.“
Angesichts der großen Herausforderungen und den problematischen Rahmenbedingungen in Deutschland müsse der Fokus darauf liegen, den Standort wieder zu stärken und so langfristig auch die Arbeitsplätze sicherer zu machen, so Kempter. „Dafür müssen die Tarifpartner in dieser Tarifrunde gemeinsam Lösungen entwickeln. Diese Lösungen findet man nicht vor den Werkstoren, sondern nur am Verhandlungstisch.“
Keine Einigung „um jeden Preis“
Die Arbeitgeber hätten bereits in der zweiten Verhandlung ein Angebot vorgelegt, das unter anderem eine Erhöhung der Tarifentgelte um insgesamt 3,6 Prozent vorsehe. „Dieses Angebot bedeutet für viele unserer Firmen schon eine gewaltige Herausforderung und ist absolut verhandlungsfähig“, so Kempter: „Es ist jetzt an der IG Metall, den nächsten Schritt auf uns zuzumachen.“ Er forderte die Gewerkschaft dazu auf, auch die Erwartungen der Beschäftigten auf ein realistisches Maß zurückzuführen: „Die Sieben-Prozent-Forderung wurde im Frühsommer formuliert, als noch die Hoffnung bestand, dass sich die Lage zum Jahresende hin verbessert. Leider ist das Gegenteil eingetreten. Hier muss die IG Metall ihren Mitgliedern endlich reinen Wein einschenken.“
Die Arbeitgeberseite habe die Bereitschaft zu einer raschen Einigung signalisiert, sagte Kempter: „Wir wollen aber keine schnelle Einigung um jeden Preis.“ Er warnte die IG Metall davor, den Tarifkonflikt durch einen Arbeitskampf zu verschärfen: „Streiks führen zu Produktionsausfällen und zusätzlichen Kosten. Angesichts der enorm schwierigen Situation, in der sich viele Firmen befinden, wäre dies verantwortungslos und kein Beitrag, den Standort zu stärken.“