Manchmal muss die Oma ran: Auch in anderen Ländern haben Eltern Schwierigkeiten, die Kinder in den Ferien zu betreuen. Foto: picture alliance / dpa-tmn

In Deutschland kommen Eltern bei sechs Wochen Sommerferien an ihre Grenzen: Wie sollen sie die Kinder so lange bespaßen? Doch anderswo sind die Ferien noch viel länger.

Sechseinhalb Wochen Ferien kommen Eltern bisweilen endlos lang vor. Wo hin mit den Kindern, während sie selbst arbeiten müssen? Kaum denkbar, wie Eltern in anderen Ländern das machen. Denn dort sind die Sommerferien teilweise noch viel länger.

An die Ferienverteilung über das Jahr hinweg gibt es sehr unterschiedliche Herangehensweisen in Europa. Mit circa 14 Wochen – inklusive beweglicher Ferientage, die in Baden-Württemberg meist zu Faschingsferien zusammengefasst werden – ist Deutschland im Mittelfeld. Manche geben sich mit elf Wochen pro Jahr zufrieden, andere haben deutlich mehr. 

Viele Ferientage in Frankreich und Italien

Frankreich zum Beispiel hat rund 16 Wochen Ferien pro Jahr. Zu den zwei Monate langen Sommerferien kommen je zwei Wochen im Herbst, an Weihnachten, im Winter und im Frühling. Viele davon finden gestaffelt statt, sodass bestimmte Regionen nacheinander Ferien haben.

Begründet werden die vielen Ferienwochen mit dem langen Schultag, denn Schülerinnen und Schüler gehen in Frankreich meist den ganzen Tag zur Schule. Allerdings ist das Modell nicht unumstritten.

Italien übertrifft Frankreich noch in der Anzahl der Ferienwochen. Etwa 17 Wochen lang haben die Schülerinnen und Schüler unterrichtsfreie Zeit. Zwei Wochen liegen um Weihnachten herum und circa eine Woche um Ostern. Die mit Abstand längsten Ferien sind auch hier mit zwölf bis 14 Wochen im Sommer – die genauen Zeiten variieren je nach Region. Das Hauptargument für die langen Ferien: die Hitze.

Auch Estland, Griechenland, Lettland, Malta und Rumänien haben laut einer Erhebung der Europäischen Kommission mehr als 120 freie Tage pro Jahr (im Schuljahr 2022/2023).

Auch in anderen Ländern haben Eltern Betreuungsprobleme

Allerdings gibt es auch in diesen Ländern Debatten darüber, die Ferien zu verkürzen. In Frankreich diskutiert ein Bürgerrat seit Juni 2025, wie lange das Schuljahr und die Schultage in Zukunft sein sollen – im Raum steht unter anderem eine Verkürzung der Sommerferien. Und auch in Italien kritisieren Eltern aus Betreuungsnot die langen Ferien.

Zwar gibt es dort sogenannte Centri Estivi, also Feriencamps, die sich mit Sport, Spiel, Musik und mehr beschäftigen. Und auch in Frankreich wird eine Vielzahl von städtischen Kinderfreizeiten oder Ferienlagern angeboten. 14 Wochen Ferienlager müssen Familien sich allerdings erst einmal leisten können – auch wenn es hier und da finanzielle Unterstützung gibt. Deshalb lassen sich Eltern teils ein Programm aus Feriencamps, Urlaub, Großeltern und Freunden einfallen, um über die Runden zu kommen. Eine logistische Meisterleistung.

In den Niederlanden haben Eltern es im Hinblick darauf etwas leichter. Hier haben Schülerinnen und Schüler im Sommer sechs Wochen frei. Elf bis zwölf Wochen Ferien haben sie im Jahr ingesamt, die Frühjahr-, Mai- und Herbstferien dauern jeweils eine Woche. Außerdem gibt es noch zwei Wochen Weihnachtsferien.

Damit gehört das Land zum Schlusslicht in Europa – gemeinsam mit Dänemark und Norwegen, die laut Europäischer Kommission 87 Tage Ferien im Jahr haben.