Der Dax ist das wichtigste deutsche Börsenbarometer. Foto: dpa/Boris Roessler

Dem Deutschen Aktienindex gehören ab dem 20. September 40 Unternehmen an. Mit dabei ist auch die Porsche Automobil Holding SE aus Stuttgart.

Frankfurt - Der Deutsche Aktienindex (Dax) tritt am Montag erstmals mit 40 statt 30 Mitgliedern auf. Ziel ist ein breiterer Branchenmix. Wir stellen die zehn Neuen vor. Die Reihenfolge richtet sich nach dem Börsenwert der Unternehmen, der sogenannten Marktkapitalisierung. Sie war auch das entscheidende Aufnahmekriterium.

1 Airbus Die Luftfahrtbranche hat die Coronakrise noch lange nicht hinter sich gelassen. Gemessen daran schlägt sich die Aktie des Flugzeugherstellers Airbus gut: Seit Jahresbeginn hat sie um 25 Prozent zugelegt. Im ersten Halbjahr schrieb der Konzern wieder schwarze Zahlen.

Hilfreich für das Unternehmen sei, dass die Auftragsbücher aus der Zeit vor der Krise noch voll sind, sagt Analyst Stefan Maichl von der LBBW: „Die Fluggesellschaften leisten bei der Bestellung und während des Produktionsprozesses Anzahlungen, die bei einer Stornierung zur Disposition stehen.“ Selbst 2020 lieferte Airbus deshalb 566 Flugzeuge aus. Zuletzt wurden auch einige neue Großaufträge vermeldet. Viele Fluggesellschaften bemühten sich um eine Erneuerung ihrer Flotte, erklärt Maichl: „Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, aber auch um Kerosin zu sparen, werden moderne Maschinen benötigt.“ Stabilisierend habe in der Krise außerdem das Rüstungsgeschäft von Airbus gewirkt, das über zehn Prozent des Umsatzes ausmacht.

2 Zalando Der Online-Modehändler hat von der Coronakrise profitiert: 2020 verdoppelten sich Nettogewinn und Aktienkurs des Berliner Unternehmens. 2021 hat die Aktie allerdings an Schwung verloren. Im letzten Quartal war der Gewinn trotz steigender Umsätze gesunken, was das Unternehmen auf höhere Marketing-Ausgaben zurückführte.

Wie bei vielen Online-Unternehmen steht die Frage im Raum, ob ihr Wachstum nach der Lockerung der Coronaregeln abflaut. Zalando erwartet für das laufende Geschäftsjahr indes ein noch stärkeres Wachstum als 2020. Damals stiegen die Umsätze um 23 Prozent. Zalando beschäftigt aktuell knapp 16 000 Mitarbeiter.

3 Siemens Healthineers Neben der Siemens AG und der im Herbst abgespaltenen Gesellschaft Siemens Energy, die auf Kraftwerkstechnologien spezialisiert ist, gehört nun auch Siemens Healthineers dem Dax an. Der Mutterkonzern hatte die Medizintechnik-Sparte 2018 an die Börse gebracht, hält aber bis heute über 70 Prozent der Anteile.

2020 lief es für Siemens Healthineers nicht rund, seit Anfang 2021 ist der Aktienkurs jedoch um 35 Prozent gestiegen. Wie weite Teile der Medizintechnik-Branche erlitt das Unternehmen aus Erlangen in der Coronakrise zunächst Einbußen, weil Krankenhäuser planbare Operationen zurückstellen mussten und auch viele Fachärzte weniger Patienten empfingen als sonst. 2021 laufen die Geschäfte deutlich besser, auch weil Siemens Healthineers Corona-Schnelltests auf den Markt brachte. Für das gesamte Geschäftsjahr, das schon am 30. September endet, erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von 17 Prozent. Für Siemens Healthineers arbeiten weltweit 66 000 Menschen.

4 Symrise Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Holzminden produziert Duft- und Aromastoffe für Nahrungsmittel, Pflegeprodukte und Kosmetika. Mit dem Aktienkurs von Symrise geht es seit dem Börsengang 2006 stetig bergauf, einen tiefen Einbruch gab es nur bei Ausbruch der Finanz- und der darauffolgenden Wirtschaftskrise Ende 2008 und Anfang 2009.

Den Grundstein für die Firma mit heute mehr als 10 000 Mitarbeitern legten 1874 die Chemiker Ferdinand Tiemann und Wilhelm Haarmann, die eine Methode zur Herstellung von Vanille-Aroma entwickelten. Ihre Firma Haarmann & Reimer ging 1954 in den Besitz der Bayer AG über und wurde 2003 an den Finanzinvestor EQT verkauft. Der führte Haarmann & Reimer mit dem ebenfalls in Holzminden ansässigen Konkurrenten Dragoco zusammen. Durch die Fusion entstand der weltweit viertgrößte Hersteller von Duft- und Aromastoffen.

5 Hello Fresh Nach Delivery Hero zieht mit Hello Fresh ein weiterer Essenslieferant in den Dax ein. Die Geschäftsmodelle sind allerdings unterschiedlich: Delivery Hero betreibt mehrere Online-Plattformen, über die Kunden Bestellungen bei Restaurants aufgeben können. Hello Fresh dagegen verkauft Kochboxen, das heißt: Verbraucher wählen online ein Gericht aus, das sie zubereiten wollen, und bekommen Zutaten in passender Menge sowie das Rezept geliefert. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in der Coronakrise regelrecht explodiert, 2020 stieg er um mehr als 200 Prozent, im laufenden Jahr noch einmal um fast 40 Prozent.

Hello Fresh wurde 2011 in Berlin gegründet und ist mittlerweile auch in anderen Ländern aktiv. Das Unternehmen erzielte im Jahr 2020 erstmals einen Nettogewinn und beschäftigt mehr als 15 000 Mitarbeiter.

6 Sartorius Der Göttinger Pharma- und Laborzulieferer profitiert von der hohen Nachfrage nach Biopharmazeutika, dazu zählen auch Impfstoffe gegen das Coronavirus. Im ersten Halbjahr 2021 wuchs der Konzernumsatz um 60 Prozent, davon entfielen nach Angaben des Unternehmens 22 Prozentpunkte auf Geschäfte mit Herstellern von Corona-Impfstoffen und Coronatests. Zugleich erholte sich die Laborsparte, die im Vorjahreszeitraum von einer durch die Pandemie gedämpften Nachfrage gelitten hatte. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Jahresbeginn um gut 90 Prozent gestiegen. Der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn hat sich im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf knapp 12 000.

7 Porsche Automobil Holding SE Mit der Stuttgarter Holdinggesellschaft sind nun insgesamt vier Unternehmen aus Baden-Württemberg im Dax vertreten – die anderen drei sind Daimler, SAP und Heidelberg-Cement. Die Porsche SE ist Mehrheitseignerin des Volkswagen-Konzerns, zu dem auch der Autobauer Porsche aus Zuffenhausen gehört.

Außer an VW hält die Porsche Automobil Holding aktuell Anteile an sieben weiteren Unternehmen. Die PTV Planung Transport Verkehr AG mit Sitz in Karlsruhe gehört ihr zu 100 Prozent. Hinzu kommen Minderheitsbeteiligungen an dem Münchener Raumfahrtunternehmen Isar Aerospace, dem israelischen Software-Unternehmen Aurora Labs sowie vier Firmen in den USA: dem 3-D-Druck-Spezialisten Markforged und Seurat, dem Technologieunternehmen Inrix, das sich auf die Analyse von Echtzeitdaten aus Fahrzeugen, Smartphones und Straßensensoren spezialisiert hat, und Aeva, einem Hersteller von Sensoren für Autos.

Die Vorzugsaktien der Porsche SE haben seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent zugelegt. Von der Aufnahme in den Dax erhofft sich die Holding eine größere Sichtbarkeit auch für die breite Öffentlichkeit, wie der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch zu Monatsbeginn erklärte.

8 Brenntag Das Unternehmen mit Hauptsitz in Essen ist Weltmarktführer im Chemikalienhandel. Von dem Börsencrash zu Beginn der Coronapandemie, der auch Brenntag erwischte, hat sich die Aktie sehr schnell wieder erholt. Das Unternehmen kam glimpflich durch die Krise – der Nettogewinn blieb im Jahr 2020 stabil. Dieses Jahr ging der Konzern wieder auf Wachstumskurs. Brenntag verfügt gegenwärtig über 670 Standorte in 77 Ländern, an denen insgesamt 17 000 Menschen beschäftigt sind.

9 Puma Der Sportartikelhersteller mit Sitz im bayerischen Herzogenaurach spielt jetzt wie der Erzrivale Adidas in der ersten Börsenliga. Nach einem schwierigen Jahr 2020, in dem beide Konzerne unter Ladenschließungen und der Absage von Sportveranstaltungen litten, hat die Puma-Aktie in diesem Jahr um zehn Prozent zugelegt. In den vergangenen Wochen rutschte sie allerdings ab, weil sich Anleger wegen der Lieferengpässe unter anderem in asiatischen Häfen Sorgen um die gesamte Branche machen.

10 Qiagen Das an der deutsch-niederländischen Grenze beheimatete Unternehmen bietet Lösungen zur Extraktion von DNA aus Blut und Gewebe. Qiagen arbeitet nach eigenen Angaben mit weltweit 500 000 Kunden in der Gesundheits- und Pharmabranche zusammen. Die Aktie erreichte Anfang September, unmittelbar vor Bekanntgabe der Aufnahme in den Dax, ein Zehnjahreshoch.

Qiagen beschäftigt weltweit knapp 6000 Mitarbeiter. Der rechtliche Sitz ist im niederländischen Venlo, das operative Hauptquartier in Hilden angesiedelt. Die Aktie ist seit Mitte der 90er Jahre an den Börsen in New York und Frankfurt gelistet und Gründungsmitglied des TecDax.