Gabriel Clemens (im Bild) kann gegen den Topspieler Jonny Clayton nichts ausrichten. Foto: imago/Action Plus/Simon West

Der beste deutsche Dartsspieler Gabriel Clemens ist in der dritten Runde der WM an einem bärenstarken Jonny Clayton gescheitert. Sein Landsmann Florian Hempel ist derweil bitter enttäuscht.

London - Nach dem klaren Ausscheiden bei der Darts-WM in London freut sich Gabriel Clemens schon jetzt auf ein Stück Normalität in der Heimat. Davor muss der 38-Jährige nach seiner Rückreise aus Großbritannien aber coronabedingt erst einmal zwei Wochen in Quarantäne. „Dann bin ich froh, wenn ich irgendwann meine Eltern mal wieder sehe und meine Freunde – nach 14 Tagen“, sagte Clemens. Zuvor hatte Deutschlands Nummer eins in der dritten Runde deutlich mit 0:4 gegen den Waliser Jonny Clayton verloren. „In dem Spiel konnte ich wirklich nicht viel machen. Jetzt geht es heim und dann ist auch wieder gut“, sagte Clemens.

Kein Deutscher mehr im Wettbewerb

Wie Gabriel Clemens hat auch der WM-Debütant Florian Hempel in London eine weitere Überraschung verpasst. Damit steht im Alexandra Palace im Achtelfinale kein Deutscher mehr im Wettbewerb. Denn auch Hempel verpasste durch seine 1:4-Niederlage gegen den Australier Raymond Smith die Runde der besten 16.

„Ich habe nicht so hervorragend gespielt, aber ich habe auch nicht so viele Chancen bekommen“, sagte Clemens bei DAZN: „Im Spiel konnte ich nicht wirklich viel machen.“ Seinen Gegner zählt er „mit dem Scoring auf jeden Fall“ zu den Titelfavoriten.

Hempel zeigte sich derweil nach seiner Niederlage enttäuscht. „Ich bin an mir selbst gescheitert. Die Chancen waren da. Ich weiß, was ich spielen kann“, sagte er im Gespräch mit Sport1: „Das, was ich gezeigt habe, ist nicht mal ansatzweise das, was ich zeigen will.“ Der 31-Jährige hatte sechs Tage zuvor noch einen Sensationssieg gegen den Weltranglistenfünften Dimitri van den Bergh (Belgien) gefeiert.

Titelverteidiger und Topfavorit Gerwyn Price vermied derweil das frühe Aus nur mit viel Mühe. Der Weltranglistenerste aus Wales gewann sein Drittrundenmatch gegen den Belgier Kim Huybrechts 4:3 und schrammte nur knapp an einer Niederlage vorbei. Im Achtelfinale geht es für Price gegen den Niederländer Dirk van Duijvenbode.

Erfolg aus dem Vorjahr bleibt aus

Clemens konnte gegen Clayton, der als Nummer acht der Welt zum erweiterten Kreis der Titelanwärter in London gehört, lediglich vier Legs gewinnen. Dem 38-Jährigen gelangen 87,66 Punkte im Schnitt und eine Doppelquote von 33,3 Prozent. Clayton kam auf 102,56 Punkte und eine Doppelquote von 37,5 Prozent. Der Erfolg aus dem Vorjahr blieb für Clemens somit aus: 2020 hatte er einen Sieg über Peter Wright gefeiert und war als erster Deutscher in das WM-Achtelfinale eingezogen.

Hempel konnte nach seinem starken Auftritt gegen Mitfavorit van den Bergh nicht an seine Leistung anknüpfen. Der frühere Handball-Torwart spielte 87,66 Punkte im Schnitt, seine gefürchtete Doppelquote lag lediglich bei 34,6 Prozent. Durch seinen Drittrundeneinzug spielte Hempel jedoch 25.000 Pfund (29.650 Euro) Preisgeld ein und rückte damit in die Top 64 der Welt vor.

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Hempel, der zum Auftakt das deutsche Duell gegen seinen Kumpel Martin Schindler gewonnen hatte, war sein neu gewonnenes Selbstvertrauen zunächst nicht anzumerken. Der gebürtige Dessauer hatte zu Beginn Probleme, ins Spiel zu finden und verlor den ersten Satz. Smith, dessen Sohn Ky schon in der ersten Runde ausgeschieden war, konnte seine Leistung aus den ersten beiden Partien abrufen. De 42-Jährige zeigte im Laufe der Partie die besseren Nerven und machte den Sieg im fünften Satz perfekt.

Hempel ist erst seit Februar auf der Tour unterwegs. Das Erreichen der dritten Runde bei der WM bezeichnete der 31-Jährige dennoch als „Erfolg“. Es sei aber nicht das, „wo ich sage, da möchte ich sein. Ich möchte weiter und weiter. Dementsprechend geht der Blick nach vorne“. Mit umgerechnet 58 000 Euro eingespieltem Preisgeld überholte er in der Weltrangliste den früheren Hoffnungsträger Max Hopp (Idstein).