Teodor Currentzis bleibt Chef in Stuttgart. Foto: Gyunai Musaeva/Musaeva

Bis 2024 bleibt Teodor Currentis Chef des SWR-Symphonieorchesters. Das, findet unsere Kulturredakteurin Susanne Benda, ist nicht nur für Stuttgart ein Glücksfall, sondern für die ganze Branche.

Stuttgart - Seine Verpflichtung war 2018 ein Coup, und bis jetzt hat der exzentrische Grieche Teodor Currentzis die hohen Erwartungen erfüllt, die der Südwestrundfunk ihm entgegenbrachte. Das aus zwei Klangkörpern mit zwei unterschiedlichen Klangkulturen zwangsfusionierte SWR-Symphonieorchester ist in den letzten drei Jahren nicht nur hör- und spürbar zusammengewachsen, sondern hat sich auch zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Wenn nicht wie zurzeit (noch) die Abonnements coronabedingt ausgesetzt sind, sind Karten für die Orchesterkonzerte nur zu haben, wenn ein Gast am Pult steht. Hat sich hingegen Currentzis angesagt, geht hingegen gar nichts mehr. Seine Konzerte sind Stadtgespräche; vom Charisma des 49-Jährigen trägt man gerne etwas mit nach Hause – ganz gleich, welches Stück er dirigiert, und egal auch, dass sein Repertoire mit seinem Schwerpunkt auf spät- und nachromantischer Bekenntnismusik nicht das breiteste ist. Currentzis bringt Individuelles, hoch Emotionales, oft auch sehr spontan Wirkendes mit Präzision auf den Punkt. Er weiß, wie man Wirkung erzeugt. Und er bringt die Orchestermusiker dazu, ihm zu folgen.