Auch in den Kliniken müssen wieder deutlich mehr Patienten versorgt werden, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Foto: Stoppel

Die Coronazahlen im Rems-Murr-Kreis gehen wieder deutlich nach oben. In den Krankenhäusern führt das noch eher indirekt zu Belastungen.

Eigentlich hat man sich auch im Rems-Murr-Kreis weitgehend an hohe Coronazahlen gewöhnt. Selbst in gemeinhin weniger infektionsträchtigen Zeiten ist die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz in diesem Jahr kaum unter die 200er-Marke gesunken. In den Jahren zuvor lag die Grenze, für staatlich angeordnete Gegenmaßnahmen sogar noch deutlich niedriger. Allerdings geht die Kurve, wenn auch in Wellenbewegungen, wieder nach oben.

Nur der Landkreis Esslingen liegt in der Region höher

1534 Menschen aus dem Rems-Murr-Kreis befinden sich laut Angaben des Landratsamts aktuell in Quarantäne, weil sie sich mit dem Virus infiziert haben. Am Tag zuvor waren es noch 1467. Auf 100 000 Menschen hochgerechnet haben sich innerhalb von einer Woche 745 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Damit bewegt sich der Rems-Murr-Kreis in der Region im oberen Bereich. Nur der Landkreis Esslingen liegt – mit mehr als 1100 Fällen allerdings deutlich – drüber. Sowohl die Stadt Stuttgart als auch der Nachbarlandkreis Ludwigsburg haben hingegen noch nicht einmal die 500er-Marke erreicht.

Über die Aussagekraft dieser Zahlen wird freilich gestritten. Experten gehen davon aus, dass die Statistik nur einen Bruchteil des tatsächlichen Infektionsgeschehens abbildet, da sie lediglich die durch PCR-Tests bestätigten Fälle erfasst. Positive Schnelltests, die Erkrankte zuhause durchgeführt haben, fließen nicht in das Zahlenwerk ein. Andererseits dürfte die Sieben-Tages-Inzidenz ungeachtet der absoluten Zahlen immer noch die Dynamik der Pandemie abbilden und deshalb für eine gewisse Vorhersage herangezogen werden können.

Mit einer gewissen Besorgnis wird hingegen zurzeit auf die Entwicklung in den Kliniken geblickt. Einige Krankenhäuser in der Region Stuttgart vermelden dieser Tage eine rekordverdächtige Zahl an Menschen, die mit, teilweise aber auch wegen Covid stationär behandelt werden müssen. Auch im Rems-Murr-Kreis sind mit aktuell 109 so viele Patienten wie selten zuvor mit dem Coronavirus infiziert. Allerdings schränkt ein Kliniksprecher ein, dass bei der Mehrzahl der behandelten Menschen nach wie vor andere Erkrankungen im Vordergrund stünden, nur ein Viertel der corona-positiv getesteten Patienten entsprechende Symptome zeige, und die Schwere der Corona-Erkrankungen deutlich gegenüber den früheren Wellen abgenommen habe.

Lage in Rems-Murr-Kliniken noch beherrschbar

„Die Lage in den Rems-Murr-Kliniken ist beherrschbar“, lautet das generelle aktuelle Fazit. Die Unterbringung sei herausfordernd, aber gesichert; unter anderem durch die Kapazität der vor einem Jahr eigens für Corona-Erkrankte am Standort Winnenden errichteten Isolierstationen im sogenannten Infektionsbau. Wichtig sei dabei auch, größere Ausfälle beim eigenen Personal zu vermeiden – etwa durch ein konsequentes Verfolgen der Impfstrategie. 90 Prozent der in den Kliniken Beschäftigten sei entsprechend immunisiert. „Für uns ist es wichtig zu wissen, dass wir als Klinik gut vorbereitet sind und somit bei aller Anspannung der Gesamtlage auch weiterhin handlungsfähig bleiben“, so der Kliniksprecher. Und davon könne man wegen der großen Routine und der Erfahrungen während der gesamten Corona-Pandemie nach wie vor ausgehen.