Strandbesucher drängen sich am Ipanema und Arpoador Beach. Brasilien mit seinen 210 Millionen Einwohnern ist eines der am härtesten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Foto: Fernando Souza/dpa

In kaum einem Land wütet die Corona-Pandemie so verheerend wie in Brasilien. Dennoch halten sich immer weniger Menschen sich an die Corona-Regeln. Die Strände in Rio de Janeiro sind überfüllt – und Wissenschaftler wissen keinen Rat mehr.

Rio de Janeiro - Trotz weiter steigender Corona-Zahlen sind die Strände der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro voll. Dicht an dicht drängten sich die Besucher zwischen den bunten Sonnenschirmen an den weltberühmten Stränden von Copacabana und Ipanema, wie auf Fotos vom Sonntag zu sehen war. Viele trugen keine Maske.

Am Sonntag wurden die Straßen entlang der Strände von Copacabana, Ipanema und Leblon und der Park Aterro do Flamengo wieder für den Fahrzeugverkehr geschlossen und zu Freizeitgebieten für die Bewohner Rios umgewandelt. Der Januar ist in Brasilien Ferienzeit.

Pandemie „völlig banalisiert“

Die Menschen hätten die Pandemie inzwischen „völlig banalisiert“, zitierte das Nachrichtenportal „G1“ die Wissenschaftlerin Chrystina Barros von der Bundesuniversität Rio de Janeiro angesichts der Bilder.

„Es ist Sommer, also sind sie (der Einschränkungen) müde und die Anziehungskraft der Strände ist sehr groß. Leider geht’s nicht mehr. Wir sehen keine Möglichkeit zu glauben, dass wir das Gewissen der Menschen gewinnen können.“

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Mehr als 209 000 Covid-19-Tote

Brasilien, ein Staat mit 210 Millionen Einwohnern, ist derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas rund 8,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 209 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Rio de Janeiro ist einer der am meisten betroffenen Bundesstaaten.

Corona-Infektionen und Belegungsquoten der Krankenhäuser nahmen zuletzt wieder zu. Nach der Notfallzulassung der Corona-Impfstoffe von Sinovac und AstraZeneca durch die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung in Brasilien, Anvisa, wurde in São Paulo am Sonntag die erste Brasilianerin geimpft.