Auch in Erfurt demonstrierten Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Foto: dpa/Martin Schutt

Bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen im Südwesten ist es schon mehrfach zu Gewalt gekommen. Nun laufen unvermittelt bis zu 2000 Demonstranten in Mannheim auf. Mehrere Polizisten werden verletzt.

Mannheim/Tübingen - Trotz eines Verbots sind am Montagabend nach Schätzungen der Polizei bis zu 2000 Menschen aus Protest gegen die Corona-Politik durch Mannheim gezogen. Wie Polizeisprecher Patrick Knapp berichtete, hatten sich am Abend zahlreiche Demonstranten am Wasserturm versammelt, ohne dass eine Anmeldung für eine solche Kundgebung vorlag. Als die Stadt die Veranstaltung kurzfristig verboten und die Polizei Platzverweise ausgesprochen habe, sei der Platz auf einen Schlag von Menschen „geflutet“ worden.

Insgesamt sei davon auszugehen, dass bis zu 2000 Menschen aus dem Querdenker-Lager in mehreren Gruppen ohne Masken und ohne Abstand in der Stadt unterwegs gewesen seien, sagte Knapp. Rund 800 von ihnen hätten es geschafft, ins Zentrum vorzudringen. Drei Polizisten seien leicht verletzt worden, als eine Gruppe versucht habe, eine Polizeikette zu durchbrechen. Erst als die Polizei sehr starke Kräfte zusammengezogen habe, habe sich die Lage allmählich beruhigt.

Rund 300 Kritiker der Corona-Maßnahmen in Tübingen

Am späten Abend war die Polizei den Angaben zufolge immer noch damit beschäftigt, die Personalien von 100 bis 200 Menschen in Mannheim aufzunehmen. Man gehe davon aus, dass es sich bei dem Protest um eine Art konzentrierte Aktion gehandelt habe, sagte der Sprecher. Die Teilnehmer hätten sich offenbar über die sozialen Medien vernetzt.

In Tübingen zogen am Montagabend laut Polizei rund 300 Kritiker der Corona-Maßnahmen durch die Innenstadt. Zeitgleich hätten sich etwa 200 Demonstranten aus dem linken Spektrum in mehreren Gruppen versammelt, berichtete das Polizeipräsidium Reutlingen. Ihr Ziel sei es offenbar gewesen, den nicht angemeldeten Aufzug daran zu hindern, zum Marktplatz vorzudringen.

Die Polizei habe ein Aufeinandertreffen beider Gruppen weitgehend verhindern können. Auf dem Marktplatz habe man aber kurzfristig Pfefferspray einsetzen müssen, um einen Übergriff aus der Gruppe des linken Spektrums heraus auf die Teilnehmer des Aufzugs zu verhindern, hieß es. Auch in Reutlingen habe die Polizei verstärkt Präsenz gezeigt. Hier habe es aber keine besonderen Vorkommnisse gegeben.

Am Samstag war es bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Reutlingen zu Ausschreitungen gekommen. Seit Montag gilt nun eine Maskenpflicht und ein Alkoholverbot für bestimmte Bereiche der Innenstadt.