Markus Dieterich liebt seine Corgis – sie seien intelligente Gute-Laune-Hunde und obendrein auch noch verkuschelt. Foto: Caroline Holowiecki

Nicht nur die englische Queen liebte sie. Auch Markus Dieterich hat ein Faible für die Hunde. Der Züchter aus Urbach erklärt, was die Tiere so liebenswert macht.

Cyralinn findet immer etwas. Mal ist es ein Schuh, den sie kauend durchs Wohnzimmer schleift, mal sind es Steinchen, die sie unterm Sofa hervorholt. Typisch Welpe. Cyralinn ist gerade mal fünf Monate alt, ein Hundebaby, das lautstark bellend die Welt erkundet. Ihre Mutter, die fünfjährige Bryenna, braucht vom kleinen Energiebündel gerade mal eine Pause. Sie hat sich in ihrem Körbchen langgemacht und senkt immer wieder die Augenlider. Emelyn, der dritte Hund im Bunde, hat sich gleich mal ganz verkrümelt. Viel zu viel los hier. Die achtjährige Hündin hat es sich lieber zu Herrchens Füßen unter dem Esstisch gemütlich gemacht.

Stumpenbeine und Fledermausohren

Die Hunde gehören Markus Dieterich aus Urbach. Was das tierische Trio so besonders macht: Es sind Corgis; eine Rasse, die man hierzulande sehr selten sieht. Bekannt geworden sind die Hunde mit den Stumpenbeinen und den Fledermausohren durch die Queen. Elizabeth II. liebte ihre Corgis zu Lebzeiten heiß und innig. So sehr, dass der Leidenschaft 2019 der Trickfilm „Royal Corgi“ gewidmet wurde. Millionen Menschen weltweit schauten zu, wie die Hundchen Ende September im Hof von Schloss Windsor auf den Sarg der Monarchin warteten.

Markus Dieterich kennt die entzückten Rufe. Ach, wie süß, die Hunde der Queen! „Die Leute gucken. Man wird darauf angesprochen“, sagt er. Nicht immer macht er sich die Mühe, dann darauf hinzuweisen, dass es tatsächlich nicht exakt dieselbe Gattung ist. Während der 49-Jährige Tiere der Rasse Welsh Corgi Cardigan hält – Emelyn ist ein Mischling, die beiden anderen sind reinrassig –, hatte die Queen ihr Herz an die Rasse Welsh Corgi Pembroke verloren. Letztere Hunde haben ein etwas buschigeres Fell und auch, so heißt es, andere Vorfahren als die Cardigans. „Der Pembroke hat von beiden die etwas kompaktere Figur, kleinere Ohren und manchmal einen angeborenen Stummelschwanz“, erfährt man in einer Broschüre des Clubs für Britische Hütehunde.

Queen hin oder her – ein bisschen blaues Blut hat das Urbacher Hundetrio trotzdem. Die Rasse stammt ursprünglich aus der westlichen Grafschaft Cardiganshire, daher der Name, liest man beim Verein. Markus Dieterich erzählt, dass man die Tiere dort einst als Hüte- und Treibhunde für Rinder, Schafe und Ponys gezüchtet habe. „Die wurden so niedrig gezüchtet, damit das Rind, wenn es ausschlägt, drüberschlägt“, sagt er.

Markus Dieterich hält seine Corgis nicht nur, er züchtet auch. Er und seine Frau betreiben eine sogenannte Zwingergemeinschaft mit einer Tierärztin aus Schorndorf. Das Ganze läuft eher behutsam ab. Dreimal gab es bislang Welpen. Cyralinn gehört zum C-Wurf. Ihre fünf Geschwister wurden erfolgreich vermittelt. „Bryenna hat einmal geworfen, jetzt ist sie raus aus der Zucht“, sagt Markus Dieterich.

Ihm gehe es nicht ums Finanzielle. „Ich verdiene mein Geld im Geschäft“, betont der Transportunternehmer. Die Hunde halte er aus purer Freude und Spaß am Hundesport. Markus Dieterich ist im Agility aktiv, seine Frau beim Rallye-Obedience. Trotz der kurzen Beinchen seien Corgis laufstark und sehr beweglich. „Die können schon Speed geben.“ Er betont: Die Statur sei kein Hindernis. Der Rücken des Corgis sei nicht so lang, wie er wirke. Das Verhältnis von Brustkorb zu Rücken sei ähnlich wie beim Boarder Collie, erklärt Markus Dieterich. „Die haben Bock auf so etwas“, sagt er und zeigt dazu auf seinem Handy ein Agility-Video. Außerdem seien Corgis wiss- und leistungsbegierig, verkuschelt und menschenbezogen obendrein. „Intelligente Gute-Laune-Hunde.“

Beliebt, aber kein Trendhund

Trotz der Qualitäten: Beide Corgi-Rassen sind speziell, „das ist kein Hund für die breite Masse“, sagt Markus Dieterich. Im süddeutschen Raum begegnet man ihnen tatsächlich kaum, die baden-württembergischen Züchter, die man online findet, kann man an einer Hand abzählen. Der Tod der Queen und die mediale Aufmerksamkeit hat den Corgi offenbar nicht zum Trendhund gemacht. Den vielen beliebten kleinen Rassen hat er nicht den Rang abgelaufen. Und überhaupt: „Klein ist der Corgi schon gar nicht“, betont Markus Dieterich. „Es ist ein großer Hund mit kurzen Beinen.“