Hannah Japes ist Betriebsleiterin in der Livespielstätte Im Wizemann. Foto: Stefan Jetter

In loser Reihe stellen wir Betreiber von Clubs und Livespielstätten und ihren Umgang mit der Krisensituation vor. Dieses Mal: Hannah Japes, Betriebsleiterin vom Im Wizemann, die auch Teil des Club-Kollektivs Stuttgart ist.

Stuttgart - Wie stehen Clubs und Livespielstätten in Stuttgart die lange Zeit der Schließung aufgrund der Pandemie durch? Und wie geht es raus aus der Krise? Wir haben uns unter Betreiberinnen und Betreibern umgehört. Dieses Mal: Hannah Japes (31) von der Location Im Wizemann.

Wann öffnen Sie?

Da wir als Versammlungsstätte seit einiger Zeit nicht mehr von einem Betriebsverbot betroffen sind, haben wir prinzipiell geöffnet und können auch unter Einhaltung der Verordnung – also im sehr kleinen Rahmen – Veranstaltungen stattfinden lassen. Zurück zu unserem Kerngeschäft, also Konzerten, kommen wir aber erst Ende Juli, und das ist auch nur möglich, weil es sich um eine geförderte Konzertreihe handelt. Da wir eine Livespielstätte sind, ist unser Fokus sicherlich etwas anders als bei reinen Clubs.

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Welches Event steht als nächstes an?

Wir freuen uns wahnsinnig auf die durch Neustart Kultur geförderte Konzertreihe „Quellenkonzerte“. 18 Konzerte von Juli bis September, die uns ein Stück Alltag zurückbringen, auch wenn die Kapazität natürlich der aktuellen Verordnung angepasst ist und somit weit unter dem liegt, was für uns normal ist.

Renovierung oder Staubschlacht? Was ist bei Ihnen während der Lockdowns passiert?

Ein bunter Mix aus vielen kleinen und einigen großen Reparaturen, zudem haben wir neue Formate ausprobiert, wie die Quellengalerie in Kooperation mit Viva con Agua Arts sowie Livestreams mit United We Stream. So wie es zeitlich durch Kurzarbeit bedingt möglich war, haben wir natürlich auch kleine Veranstaltungen umgesetzt.

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Wie haben Sie sich in der Zeit der Schließungen finanziell über Wasser gehalten?

Durch die Landes- und Bundesmittel sowie die Möglichkeit der Kurzarbeit, Stundungen und weitere Einsparungen. Zudem haben wir Gespräche mit unserem Vermieter geführt. Solange wie wir nicht in voller Kapazität wieder öffnen können, ist für uns die Pandemie nicht vorbei, und es ist klar, dass uns die finanziellen Folgen noch sehr sehr lange begleiten werden.

Was nehmen Sie aus der Pandemie für den Betrieb mit?

Gegenüber Politik und Verwaltung müssen wir deutlich machen, was für eine Rolle die Livebranche spielt, dass neben der wirtschaftlichen Seite endlich die Anerkennung der kulturellen Funktion von Clubs und Spielstätten gewürdigt werden muss.