Christian Gehring ist Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Schorndorf. Foto: CDU

Die Hochzeit von FDP-Chef Christian Lindner ist in aller Munde, von vielen Seiten hagelt es Kritik statt Glückwünsche. Nun hat sich auch der Schorndorfer CDU-Landtagsabgeordnete zu Wort gemeldet.

Zu pompös, unangemessen angesichts der drohenden Wirtschaftskrise und der zu erwartenden Einschränkungen für Normalverbraucher: So und ähnlich lautet die Kritik, die sich der Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nach seiner Hochzeitsfeier auf Sylt stellen muss.

Der CDU-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Schorndorf, Christian Gehring, hat sich in der Diskussion nun ebenfalls zu Wort gemeldet. Ihn beschäftigt vor allem die Frage, ob Lindner seine Ehe mit der evangelisch-lutherischen Kirche St. Severin auf Sylt an einem dafür angemessenen Ort geschlossen hat. Immerhin sind sowohl der FDP-Chef als auch seine Gattin Franca Lehfeld aus der Kirche ausgetreten. Vorwürfe mache er allerdings nicht dem Brautpaar, dem er „von Herzen alles Gute und Gottes Segen wünsche“, sondern vielmehr der Kirche vor Ort, so Gehring in einer Mitteilung.

„Wenn das Ehepaar in einer Kirche feiern möchte, hätte ich dies noch unter dem Vorbehalt akzeptieren können, dass sie im Gottesdienst von einem Prediger oder einer Pfarrerin oder einem Pfarrer zur Trauung begleitet werden“, so der 43-Jährige. Stattdessen habe aber der Philosoph Peter Sloterdijk die Traurede gehalten. „Sloterdijk hat das Christentum einmal als ‚gescheitertes Projekt‘ bezeichnet, und da er wohl der bekannteste lebende Philosoph in Deutschland ist, dürfte diese Aussage auch den Kirchenverantwortlichen bekannt sein“, so Gehring.

Gehring: „Die Kirche verkommt zur inhaltsleeren Hülle“

Trotzdem hat die dortige Gemeinde aber Sloterdijk als Redner zugelassen. „Dann muss ihr auch bewusst sein, dass sie sich zu einem Ort der romantischen Folklore erklärt und somit ein Stückchen weiter in Richtung Beliebigkeit bewegt. Die Kirche verkommt zur inhaltsleeren Hülle, und das halte ich schlicht für falsch“, sagt Gehring. Andererseits freue es ihn, dass innerhalb der Kirchen jetzt darüber diskutiert werde. „Das zeigt, dass die Kirche noch einen Pulsschlag hat und den Menschen definitiv nicht egal ist.“

Auch die Diskussion darüber, ob ein Paar, das nicht mehr Mitglied einer Landeskirche ist, in einer Kirche heiraten dürfe, sei durchaus legitim, findet Gehring. „Denn viele Kirchensteuerzahler fragen sich, welche Vorteile man überhaupt hat, wenn man nicht zu den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern zählt, aber die Kirche unterstützen möchte und gerne Kommunion oder Konfirmation, Taufen und Hochzeiten unter Gottes Segen feiern möchte.“