Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Frau Gerlinde am Wahlsonntag Foto: dpa/Felix Kästle

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann äußert sich zur Bundestagswahl. Die Grünen sollten aufgeschlossen bei Koalitionspartnern sein – das Wahlergebnis stimmt ihn nicht zufrieden.

Stuttgart - Die Grünen sollten nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann offen in Koalitionsgespräche sowohl mit der SPD als auch mit der Union gehen. „Das ist immer eine Dynamik in den Verhandlungen“, sagte Deutschlands einziger grüner Ministerpräsident am Sonntagabend im SWR-Fernsehen. „Man muss sehr offen sein für solche Entscheidungen und sich nicht vorfestlegen. Das ist, glaube ich, wichtig.“

Kretschmann betonte: „Wir wollen in die Regierung eintreten, aber die Messlatte ist ein ganz stringenter, ambitionierter und schneller Kampf gegen die Erderhitzung.“ Die Entscheidung, mit wem man koaliere, müsse davon abhängen, was die stabilste Regierung sein werde. Außerdem: „Was ist die Regierung, die das, was man sich vornimmt, auch umgesetzt bekommt im Laufe einer Legislaturperiode?“

Man wollte das Kanzleramt erobern

Mit dem Ergebnis der Bundestagswahl könnten die Grünen nicht zufrieden sein, sagte Kretschmann: „Wir wollten ja das Bundeskanzleramt erobern. Davon sind wir doch weit weggeblieben. Aber wir sind so stark, dass an uns, glaube ich, niemand vorbeikommt.“

Nach der ersten Hochrechnung von Infratest dimap für den SWR vom Sonntagabend können sich die Grünen, die in Baden-Württemberg mit der CDU regieren, im Südwesten um 3,5 Punkte steigern und erreichen 17,0 Prozent (2017: 13,5 Prozent). Das ist zwar ihr bester Wert bei einer Bundestagswahl, aber weit unter den ursprünglichen Erwartungen.