Gaskraftwerke stützen derzeit die Stromversorgung in Deutschland. Auch deshalb steigt der Verbrauch. Foto: dpa/Matthias Oesterle

Deutschland verfehlt derzeit sein Einsparziel beim Gasverbrauch. Das hat nicht nur mit der kühlen Witterung und dem Heizen zu tun.

Der Gasverbrauch in Deutschland lag vergangene Woche nur noch 13 Prozent unter dem Durchschnittswert der vier Jahre davor. Deutschland verfehlt damit das Einsparziel von 20 Prozent geringerem Verbrauch deutlich. Das geht aus Daten der Bundesnetzagentur vom Donnerstag hervor.

Im Herbst war das 20-Prozent-Ziel teilweise deutlich übererfüllt worden. Doch seit drei Wochen steigt der Gasverbrauch deutlich:

In der vorletzten Woche hatte der größere Heizbedarf der Haushalte und Gewerbetreibenden den Gasverbrauch nach oben getrieben. Dafür ist die Temperatur entscheidend, und die ist derzeit kühler als in den Vorjahren. Die Bundesnetzagentur berechnet auch einen um solche Temperatureffekte bereinigten Verbrauch. Er lag in den vergangenen zwei Wochen noch rund 16,5 Prozent unter dem Bedarf, der anhand von Daten der letzten vier Jahre zu erwarten wäre.

Mehr Gas zu Strom gemacht

Bei einer temperaturbereinigten Einsparung zwischen 15 und 25 Prozent spricht die Bundesnetzagentur von einer „angespannten Lage“. Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Weil es auch in der laufenden Woche deutlich kühler ist als in den Vorjahren, weshalb kaum von einer höheren Einsparung auszugehen ist. Allerdings erklärt die Behörde die Lage bei den Speicherfüllständen, den Nettoimporten und dem Bedarf in den Nachbarländern als „stabil“.

Daten zur Stromerzeugung legen nahe, dass ein Teil des höheren Bedarfs von der Stromerzeugung herrührt. Weil Solaranlagen jahreszeitbedingt deutlich weniger Strom produzieren, springen zuletzt vermehrt Gaskraftwerke ein. Sie erzeugten vergangene Woche rund 2082 Gigawattstunden Strom – das ist doppelt so viel wie in der Woche davor.

Daten zur Energiekrise finden Sie regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.