Krötenrettung, Waldkindergarten, Mähen in Breitenstein: Die BUND-Ortsgruppe Weil im Schönbuch hat in ihrem 40-jährigen Bestehen viel geleistet und geschafft. Weniger zu tun gibt es deshalb nicht. Aber das ist nicht so einfach.
Seit genau 40 Jahren besteht die BUND-Ortsgruppe Weil im Schönbuch. Gegründet wurde sie 1985 im Gasthaus „Seecafé“, mit dabei als eines von fast 20 Gründungsmitgliedern die heutige Vorsitzende Christine Himmelein. Aktuell zählt die BUND-Ortsgruppe Weil im Schönbuch 110 Mitglieder, darunter viele Familien, und 36 Fördermitglieder.
„Wir wollten damals etwas tun, um in der Gemeinde mehr Rückhalt zu kriegen für Natur- und Artenschutz“, erinnert sich Christine Himmelein an die Anfänge.
Tschernobyl hat viel geändert, sehr viel
Weiteren Schub und einen steilen Anstieg der Mitgliederzahl verlieh schon ein Jahr später die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die den Menschen die Verletzlichkeit von Natur und Umwelt drastisch vor Augen führte.
Zu Hause beschäftigte sich die BUND-Ortsgruppe anfangs vor allem mit der mittlerweile längst verwirklichten Untertunnelung der Straße entlang des Segelbachbeckens, wo es alljährlich im Frühjahr ein wahres „Massaker“ unter den zum Laichbiotop wandernden Kröten gab.
Nicht nur, dass Christine Himmelein 1989 Weil im Schönbucher Gemeinderätin wurde und – für die Unabhängige Bürgerliche Wählergemeinschaft (UBW) – noch immer ist. Auch für die BUND-Ortsgruppe gab es bald weitere selbstgestellte Aufgaben. So mähten Mitglieder jahrelang das inzwischen in die Pflege von Gemeinde und Schäfer übergangene Naturdenkmal in Breitenstein. „Dabei haben viele das Mähen mit der Sense gelernt“, blickt die BUND-Vorsitzende zurück.
Im Breitensteiner Tal wurden und werden die dortigen Kopfweiden geschnitten, eine Aktion, bei der auch die Schul- und Kindergartenkinder immer gerne mithelfen.
Der Waldkindergarten ist auch schon 25
Apropos Kinder: Diesen einen Zugang zur Natur zu öffnen und sie für den Umwelt- und Naturschutz zu sensibilisieren, war für die BUND-Ortsgruppe von Beginn an großes Thema. „Ich war erst kürzlich mit zwei ersten Klassen im Wald“, erzählt Sibylle Denzel, „für einige war es das allererste Mal.“ „Dabei sind auch wir ein Teil der Natur“, unterstreicht das Mitglied des aktuell fünfköpfigen BUND-Vorstandsteams.
Der auch schon über 25 Jahre bestehende Waldkindergarten ging aus solchen Aktivitäten hervor, ebenso das „Grüne Klassenzimmer“ der örtlichen Gemeinschaftsschule, das von damals aktiven BUND-Mitgliedern mit gegründet wurde. Jahrelang bestanden außerdem zwei eigene Kindergruppen.
Nachwuchs wird dringend benötigt
Auch, wenn der Elan in den letzten Jahren bis auf die aktive Teilnahme am örtlichen Streuobstwiesenfest ein wenig nachgelassen oder sich mehr in den privaten Bereich und Garten verlagert hat. „Wir sind nicht mehr so rührig, wie wir schon waren“, bedauert Christine Himmelein. „Wir brauchen Nachwuchs!“, fügt sie energisch hinzu.
Zum Vorhaben der heimischen Energieerzeugung durch Windkraft haben Christine Himmelein und der BUND als solcher eine klar positive Meinung. „Ich bin stinkesauer“, schimpft die Weiler BUND-Vorsitzende deshalb über die neue Abstandsregelung für den interkommunalen Windpark zwischen Böblingen, Ehningen und Holzgerlingen. Damit sei das aus ihrer Sicht vorbildliche dezentrale und genossenschaftliche Projekt „wahrscheinlich gestorben“, ärgert sie sich.
Treffen Am Donnerstag, 8. Mai findet im großen Saal des Rathauses die Mitgliederversammlung der BUND-Ortsgruppe Weil im Schönbuch statt, zusammen mit den ebenfalls zugeordneten Mitstreitern aus Holzgerlingen, Schönaich, Waldenbuch und Steinenbronn. Beginn ist um 20 Uhr, neue Mitglieder und Interessenten sind willkommen.