Bis zu 30 000 Fahrzeuge schlängeln sich täglich durch Enzweihingen. Foto: Simon Granville

Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hat die geplante Umfahrung vorläufig auf Eis gelegt. Die Chancen auf eine Umsetzung sind gering. Doch die Enzweihinger Räte starten einen Hilferuf an die Politik und kämpfen gegen eine Tunnelvariante.

Den Enzweihinger Ortschaftsräten stinkt das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim in Sachen Umfahrung gewaltig. In einem von allen mitgetragenen Brief an das Stuttgarter Regierungspräsidium sowie an Politiker aus Bund und Land haben sie ihrem Ärger über die vom Gericht geforderte Kurztunnelvariante Luft gemacht.

Die Enzweihinger müssten dann Lärm- und Schadstoffemissionen aus den Tunnelportalen ertragen, hohe Lärmschutzwände würden zudem den Ort optisch trennen. Außerdem würden schon lange beabsichtigte bauliche Entwicklungen entlang der Ortsdurchfahrt auch künftig nicht möglich sein, heißt es in der Stellungnahme. Und darüber hinaus könnte mit der Tunnelvariante der Sportplatz nur noch über die enge Sudetenstraße, bei der Gegenverkehr heute schon regelmäßig ausweichen müsste, erreicht werden. „Für die Vereinsgaststätte könnte dies zu existenzgefährdenden Einbußen führen.“

Klagen befürchtet

Nicht nachvollziehbar sei es, warum der Energieaufwand für Beleuchtung und Belüftung keine Rolle spiele. Außerdem stütze sich das Urteil auf die „scheinbar artenschutzrechtliche Gefährdung“ durch den Bau der Enzbrücke bei der Umfahrung. Dabei werde nicht bedacht, dass bei der Tunnelvariante eine Brücke über dieselbe Enz erforderlich sei, deren Widerlager viel dichter am Ufer stünden als bei der Variante Umfahrung. Man habe große Sorge, dass nach 50 Jahren Planung keine spürbare Entlastung für Enzweihingen mehr realisiert werde.

Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) hatte das Projekt Ende August – zumindest vorläufig – gestoppt. Er gab damit Eilanträgen von Naturschutzverbänden gegen die Verlegung der Bundesstraße statt.

„Wir gehen davon aus, dass auch bei einer Festlegung auf eine Tunnelvariante Betroffene klagen werden“, heißt es in dem Schreiben, in dem auch eine Reihe von Forderungen erhoben wird. Etwa der sofortige Stopp aller Planungen des Ausbaus der B 10 zwischen Pulverdingen und Zuffenhausen, um noch mehr mehr Verkehr zu vermeiden.