Auf Facebook hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer seine Auszeit verkündet. Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich/IMAGO/Arnulf Hettrich

Boris Palmer ist krank gemeldet und macht derzeit eine Auszeit. Dennoch meldet sich der Oberbürgermeister von Tübingen jüngst zu Wort und kündigt neue Projekte für die Stadt an.

Nachdem Boris Palmer aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten ist und angekündigt hat, eine „Auszeit“ nehmen zu wollen, hat Tübingens Oberbürgermeister neue Projekte in der Universitätsstadt angekündigt. Auf dem Sozialen Netzwerk Facebook postete Palmer ein Bild von frisch gepflanzten Bäumen auf dem Mittelstreifen einer Straße. „An solchen Entwicklungen freue ich mich“, schrieb Palmer in dem sozialen Netzwerk. Daran werde er auch weiter arbeiten. „Nächstes Jahr wollen wir mindestens 100 neue Straßenbaumstandorte einrichten“, hieß es weiter.

Ab welchem Zeitpunkt er die Arbeit als Tübinger OB wieder aufnehmen wolle, teilte Palmer nicht mit. Er verabschiede sich „bis auf weiteres“ in eine Auszeit, schrieb er. Auf seinem Facebook-Profil veröffentlichte er außerdem ein Bild, auf dem in großen Buchstaben das Wort „Auszeit“ zu lesen ist.

Boris Palmer bereut seine Wortwahl

Palmer hatte sich am Dienstag im Rathaus zunächst krankgemeldet. „Herr Palmer ist krank und steht heute nicht für Anfragen zur Verfügung“, teilte eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Dienstag mit. Wie seine angekündigte Auszeit konkret aussehen soll, ist auch der Stadtverwaltung nicht bekannt. Auch auf die Frage, was die Auszeit genau bedeute und wie lange Palmer nicht im Dienst sein werde, teilte die Sprecherin lediglich mit: „Dazu können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben.“

Der Oberbürgermeister hatte am Montag seinen Parteiaustritt erklärt und zuvor bekannt gemacht, eine „Auszeit“ nehmen zu wollen. Auf einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main hatte Palmer am Freitag Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des „N-Wortes“ genommen. Doch als er mit „Nazis raus“-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: „Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.“ Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Palmer war für seine Äußerungen vielfach kritisiert worden. In einer persönlichen Erklärung vom Montag betonte Palmer, er hätte als Oberbürgermeister „niemals so reden dürfen“.