Die Böblinger Songtage feiern das Liedermacher-Genre, zuletzt im August 2019 – unter anderem mit der Band Karl die Große. Foto: Stefanie Schlecht

Nach einem Jahr Corona-Unterbrechung finden die Böblinger Songtage wieder statt – diesmal als Open-Air.

Böblingen - Nach einem Jahr Pause können die Böblinger Songtage wieder stattfinden. Am Donnerstag, 5. August, beginnt das dreitägige Liedermacher-Festival im Rahmen der Böblinger Reihe „Sommer am See“. Pandemiebedingt finden die Songtage in der „Edition Parkdeck“ als Open-Air zwischen Oberem und Unterem See statt.

Die Songtage stehen für Musik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in deutscher Sprache. An drei Tagen präsentieren sich neun Bands und insgesamt 40 Musikerinnen und Musiker auf der Konzertbühne auf dem Parkdeck der Böblinger Kongresshalle. Das hochkarätig besetzte Line-Up verspricht auch in diesem Jahr wieder zahlreiche außergewöhnliche Festivalmomente.

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„Die Böblinger Songtage haben sich weit über die Böblinger Stadtgrenzen hinaus zu einem Festival der Extraklasse gemausert“, stellt Andreas Wolfer fest. Dem Böblinger Kulturmanager und Festival-Initiator ist es mit Kapelle Petra, Maxim und der Kultband Erdmöbel auch in diesem Jahr wieder gelungen, Headliner zu verpflichten, die sich in der deutschsprachigen Singer-Songwriter-Szene einen Namen gemacht haben.

Zudem sind mit der Indie-Pop-Band Theodor Shitstorm, den österreichischen Shooting-Stars von Buntspecht sowie dem Chansonnier Felix Meyer weitere reizvolle Künstler dabei. „Die Opening Acts in diesem Jahr sind vorwiegend regionale Künstlerinnen aus dem Umfeld des Stuttgarter Vereins Feierabendkollektiv“, erklärt Wolfer seine Programmgestaltung. Im Folgenden die Bands und Künstler im Überblick.

Das ist das Programm der Songtage

Donnerstag, 5. August: Hauptact des Abends ist Kapelle Petra. Die Band aus Hamm stemmt sich mit einer „Jetzt-erst-recht“-Haltung gegen die coronabedingte Kulturkrise. Etwa alle vier Wochen veröffentlicht Kapelle Petra deshalb einen neuen Song über die gängigen digitalen Kanäle und produziert dazu auch Musikvideos. „Man wird in diesem Jahr nur sehr schwer an der Band vorbeikommen, wenn man auf gutgemachte, von Herzen kommende und einfallsreiche deutschsprachige Indie-Musik steht“, heißt es in der Ankündigung. Schließlich haben die Westfalen schon bundesweit auf sich aufmerksam gemacht – zum Beispiel mit millionenfach angeklickten Video zum Song „Geburtstag“ oder mit Auftritten bei TV-Shows wie „Circus Halligalli“ (ProSieben) oder Pufpaffs „Noch nicht Schicht“ (3.Sat).

Zwischen Indie und Sauflied

Die Duisburger Liedermacherin Desiree Klaeukens und der Münchner Filmemacher Dietrich Brüggemann bilden zusammen das Duo Theodor Shitstorm. Stilistisch steht die Band für ein Gemisch aus Gitarre und Elektronik. Das Duo verneigt sich nach eigenen Angaben in vier Himmelsrichtungen: Hamburger Schule, Berliner Indie, eigenwilliger Hiphop und österreichisches Sauflied. Dass Brüggemann zuletzt wegen seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen als Mitinitiator der Aktion #allesdichtmachen in den Medien präsent war, soll und wird laut Veranstalter bei den Songtagen kein Thema sein. Schließlich habe man nicht Brüggemann eingeladen, sondern eine musikalisch sehr spannende Band. Zumal das Duo Theodor Shitstorm – genau wie alle anderen Acts – schon für die Songtage 2020 gebucht war, die dann aber abgesagt wurden.

Der regionale Künstler Albert Schnauzer wird in der Fachpresse immer wieder als der „deutsche Tom Waits“ bezeichnet. Bei seinen Konzerten wird jedoch schnell klar, dass dies nur eine Facette seines Schaffens ist. Schnauzer inszeniert seine punkig-poetischen Texte, begleitet von Gitarre, Bass und Schlagzeug, in seinem Bandprogramm „Albert Schnauzer in Stücken“.

Maxim und die Buntspechte am Freitag

Freitag, 6. August: Maxim feierte mit seinem Top-10-Album „Staub“ vor acht Jahren seinen Durchbruch. „Meine Soldaten“ avanciert zum Hit und wird mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Mit seinem neuen Album „Grüne Papageien“ zeigt der ehemalige Reggae-Sänger, wie er sich zum modernen Pop-Sänger entwickelt und seinen eigenen Sound gefunden hat.

Die Sechser-Bande der Buntspechte kennt keine Genre-Schubladen: Von atmosphärischer Filmmusik für Filme, die es noch nicht gibt, über Kinderlieder für Entwachsene reicht die Musik bis hin zu orchestralen Balladen. „Lass uns alles vermischen“, scheint das Motto der Wiener zu sein, die eher gestrandeten Piraten oder verrückten Seiltänzern gleichen als einer klassischen Band.

Friederike (ihr Künstlername schreibt sich „friederike.“) ist wie auch Albert Schnauzer über das Stuttgarter Feierabendkollektiv zu den Songtagen gekommen. Bei der Musikerin trifft eine facettenreiche Stimme auf tiefgründige, humorvolle und kritische Texte.

Zwischen Poesie und Systemkritik

Samstag, 7. August: Die Musik der Band Erdmöbel stellt Leichtes neben Sperriges und oft verzahnt es sich, und dann fragt man sich gelegentlich, ob man halbwegs Ähnliches jemals zuvor gehört hat. Die Band um Texter Markus Berges verspricht große Gefühle, aber ohne Pathos und Kitsch.

Felix Meyer & Project île kommen aus der Straßenmusikerszene. Mal spielen sie Jazz und mal Folk oder Chanson, Montuno und Musette. Meyer und seine Musiker sind heimisch in der Nische zwischen Poesie und Systemkritik, Lagerfeuer, Lebenslust und Liebesballaden. Tobias Dellit und Bea Bacher sind ebenfalls Teil des Feierabendkollektivs. Eigens für die Songtage wollen sie ein taufrisches Duo-Set präsentieren.

Info

Wo und wann
Die Böblinger Songtage finden von Donnerstag, 5., bis Samstag, 7. August, auf dem Parkdeck der Kongresshalle im Rahmen des Sommers am See statt.

Beginn ist am Donnerstag um 18.30 Uhr, Freitag und Samstag jeweils um 18.00 Uhr; Einlass jeweils eine halbe Stunde vorher.

Tickets
Tickets sind erhältlich unter wwww.boeblingen.reservix.de und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Neben den Einzeltickets gibt es wieder ein Festival Ticket für 45,00 Euro. Mit Ausnahme des Festival-Tickets gibt es für alle Veranstaltungen noch Tickets an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.sommeramsee.boeblingen.de