Einziger Schauspieler im Stück: Julian König Foto: Joos

Georg Büchners „Woyzeck“ – Ein eindrucksvolles Theatererlebnis für Schülerinnen und Schüler der J2

Am 27. Januar 2025 verwandelte sich die Aula des Kaufmännischen Schulzentrums in eine Bühne für eines der bedeutendsten Dramen der deutschen Literaturgeschichte: Georg Büchners „Woyzeck“. In einer intensiven Ein-Mann-Inszenierung mit dem Schauspieler Julian König, brachte das THEATER mobile SPIELE den Stoff vor Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 zur Aufführung.

Für die Schülerinnen und Schüler war die Aufführung eine Gelegenheit, das Stück nach der theoretischen Beschäftigung im Unterricht auf der Bühne zu erleben. Die Inszenierung ermöglichte es ihnen, die Figuren und Konflikte auf einer ganz neuen, visuellen Ebene nachzuvollziehen und Büchners Werk in seiner ganzen Wucht zu erfahren.

Der Schauspieler Julian König zeigte Woyzeck als einen Mann, der an den Umständen seiner Zeit zerbricht: als Soldat, als armer Familienvater, als Versuchsperson in medizinischen Experimenten. Dabei beeindruckte König, indem er alle Rollen des Stücks selbst spielte. Dafür nutzte er Stabfiguren, denen er eine Stimme verlieh. Diese reduzierte Darstellungsform ermöglichte es dem Publikum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – die inneren Konflikte und die zerbrechliche Psyche der Charaktere. Besonders bedrückend wirkte das Bühnenbild, das mit seinen Zäunen an ein Gehege erinnerte. Es zeigte Woyzeck wie ein ausgestelltes Tier – gefangen in einem Kreislauf aus Armut, Erniedrigung und Verzweiflung.

Obwohl „Woyzeck“ vor fast 200 Jahren geschrieben wurde, ist es dennoch aktuell. Julian König verwies im anschließenden Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern auf Parallelen zu heutigen gesellschaftlichen Problemen: Femizide, soziale Ungerechtigkeit und die Frage nach Schuld. Woyzecks Verzweiflung, seine Ausgrenzung und sein gewaltsames Handeln sind keine Relikte einer vergangenen Zeit. Sie spiegeln Entwicklungen wider, die auch heute Realität sind.

Autor: Joos

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