Ein kleines Kind sitzt im Hochstuhl neben seiner Oma, eine Pastorin im Ruhestand trägt eine Geschichte „für die Seele“ vor und ein Mann im Krankenstand unterhält sich mit einer Frau aus der Nachbarschaft der Kirche. So ist es bei der „Suppe für die Seele“ in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Sindelfingen.
Wenn jemand seinen Platz gefunden hat, kommen auch schon die fleißigen Damen der Kirchengemeinde mit einem Teller Suppe und einem freundlichen Wort. Heute ist Minestrone im randvollen Teller. Die Brötchen dazu stehen auf dem Tisch neben den gelben Rosen für das Herz. Und zum Nachtisch gibt es Eis, Kaffee und Kuchen.
Renate Ulbrich ist auch mit dabei. „Ich freue mich auf die Suppe für die Seele, weil sie immer lecker ist!“ erzählt sich strahlend. Thomas legt dazu: „Die Atmosphäre gefällt mir und die Gemeinschaft und die unterschiedlichen Menschen.“ Heute sind es etwa 30 Personen, die den Weg in die unteren Räume des Kirchengebäudes gefunden haben. Am 2. Weihnachtstag waren es fast 50 berichten die Damen aus der Küche. Das hat sie sehr überrascht und gefreut.
Hinten steht Peter Keck vor einem Tisch mit Lebensmitteln. Es sind Lebensmittel aus Läden, die weggeschmissen würden, wenn nicht die Foodsharing-Gruppe sie rettet. Sie werden am Ende des Essens alle unter die Leute gebracht sein. Warum er mitmacht? „Das ist sehr sinnvoll, Lebensmittel zu verteilen, die sonst weggeschmissen werden…. Und wenn man dann noch was zu essen kriegt.“ Schmunzelt er mit verschmitzten Augen. Neben ihm sitzen zwei ältere Damen, die sich auf ihren Smartphones Fotos von den Ur-Enkeln und später auch vom Weihnachtsgebäck zeigen.
Als Pastorin Anne Oberkampf den Raum betritt wird sie schon empfangen von Thomas Wysocki. Er hatte „die große Frau“ vermisst. Überhaupt käme er v.a. wegen ihr und den anderen netten Menschen hier, die mit ihm eine Runde plauschen. Viele sind wie er jedes Mal mit von der Partie, andere sind heute das erste Mal da. Die meisten kommen wieder. Er trifft hier auch Helga. Für sie ist ganz klar, warum sie hierher kommt: „Weil man zuhause allein ist und wegen dem Essen!“ Das freut das Team der Suppe, denn darum geht es ja: Nicht alleine essen müssen und neben einem vollen Bauch auch etwas für die Seele mitnehmen. Helga zeigt stolz den Inhalt der Tasche: Wurst, Brötchen, ein Drink und Aufstrich kostenlos mitzunehmen entlastet ihren Geldbeutel und bringt auch mal was anderes auf ihren Tisch als sonst. Gegen 14 Uhr sind alle wieder ihrer Wege gegangen, die Lebensmittel sind verteilt, die Küche ist aufgeräumt und die Köchinnen freuen sich, auch heute wieder ein gutes Werk getan zu haben!
Die „Suppe für die Seele“ findet von Oktober bis Ostern immer am letzten Donnerstag im Monat von 11.30 bis 14 Uhr in der Evangelisch-methodistischen Kirche, Maichinger Str. 22 in Sindelfingen statt. Jeder der in Gesellschaft essen möchte, darf kommen.
Das Küchenteam sucht auch immer wieder ehrenamtliche Helfer. Gesucht werden Menschen, die gerne beim Kochen oder Tischdecken helfen oder auch solche, die sich mit anderen unterhalten wollen. Wer ein Herz und Zeit dafür hat, kann sich gerne melden unter sindelfingen@emk.de oder per Telefon 0 70 31 - 22 05 70.
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